Kein TV vor dem Zu­bett­ge­hen

Aus der For­schung

Kind im Pyjama sieht fern
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Wenn klei­ne Kin­der vor dem TV sit­zen und et­was Be­un­ru­hi­gen­des kurz vor dem Zu­bett­ge­hen se­hen, fällt es ih­nen schwer ein­zu­schla­fen – ins­be­son­de­re in ei­nem dunk­len Raum.

„Kin­der zwi­schen drei und fünf Jah­ren fürch­ten sich oft vor Din­gen, die für sie un­ge­wohnt sind. Zum Bei­spiel emp­fin­den sie je­man­den als Furcht ein­flös­send, der un­ge­wohn­te Klei­dung trägt oder aus­ser­ge­wöhn­lich aus­sieht. Das kann dann auch ein Clown sein, der für Er­wach­se­ne nur lus­tig er­scheint“, er­klärt Dr. med. Dipl.-Psych. Ha­rald Tegt­mey­er-Metz­dorf, Kin­der- und Ju­gend­arzt so­wie Spre­cher des Aus­schus­ses für Psy­cho­so­ma­tik und Psy­cho­the­ra­pie im deut­schen Be­rufs­ver­band der Kin­der- und Ju­gend­ärz­te (BVKJ).

Auch wenn die Klei­nen ihre äl­te­ren Ge­schwis­ter bei kämp­fe­ri­schen Vi­deo­spie­len be­ob­ach­ten, kann das auf sie be­droh­lich wir­ken. Die­se Ein­drü­cke kön­nen ih­ren Schlaf stö­ren. Dar­auf ver­wei­sen auch Wis­sen­schaft­ler in der Fach­zeit­schrift „Pe­diatrics“. Dem­nach ist jede zu­sätz­li­che Stun­de vor ei­nem Bild­schirm mit ei­ner deut­li­chen Zu­nah­me von Schlaf­pro­ble­men ver­bun­den.

„Klei­ne Kin­der kön­nen bis zum Schul­al­ter Fan­ta­sie und Rea­li­tät noch nicht un­ter­schei­den. Am bes­ten neh­men El­tern sie in den Arm, dass sie sich be­schützt füh­len. Denn ver­stan­des­mäs­si­ge Er­klä­run­gen, dass et­was im Fern­se­hen nur täu­schend echt aus­sieht, ge­ben ih­nen noch nicht ge­nug Si­cher­heit. Eine vor­über­ge­hend ge­öff­ne­te Türe, durch die et­was Licht ins Kin­der­zim­mer ge­langt, kann Kin­der ver­mit­teln, dass die El­tern je­der­zeit zu Hil­fe ei­len kön­nen“, rät Tegt­mey­er-Metz­dorf.

Für Kin­der zwi­schen drei und fünf Jah­ren soll­ten El­tern die Fern­seh­zeit auf 30 Mi­nu­ten täg­lich be­schrän­ken, für Sechs- bis Neun­jäh­ri­ge auf höchs­tens eine Stun­de, für zehn und 13 Jah­re alte Kin­der auf ma­xi­mal 90 Mi­nu­ten. Über 13-Jäh­ri­ge dür­fen dann bis zu zwei Stun­den vor dem Fern­se­her ver­brin­gen. Ge­ne­rell gilt aber für alle Al­ters­grup­pen, dass es auch fern­seh­freie Tage ge­ben soll­te und an­de­re Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten vor­zu­zie­hen sind.

Quel­le: www.kin­dera­erz­te-im-netz.de
M.M. Gar­ri­son et al.: Pe­diatrics 128 / 1 , 2011, S. 29 -35 (doi: 10.1542/peds.2010-3304)

Letzte Aktualisierung: 08.03.2021, BH

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