Die fi­nan­zi­el­len Lang­zeit­fol­gen ei­ner Kin­der­inva­li­di­tät

Kind im Rollstuhl
©
GettyImages

Ist mein Kind bei Krank­heit und Un­fall und den dar­aus re­sul­tie­ren­den fi­nan­zi­el­len Fol­gen gut ver­si­chert?

Die­se Fra­ge be­schäf­tigt die El­tern schon vor der Ge­burt. Es zeigt sich, dass man zu al­ler­erst an die Ver­si­che­rungs­lö­sung der Kran­ken­kas­se denkt und fest­stellt, dass man be­reits bei die­ser Fra­ge mit vie­len Un­be­kann­ten zu kämp­fen hat.

Was ist denn die rich­ti­ge Kran­ken­kas­se, wel­ches sind die rich­ti­gen Zu­satz­ver­si­che­run­gen? Ist es falsch die Grund­ver­si­che­rung von den Zu­satz­ver­si­che­run­gen zu tren­nen? Was ist mit den Zahn­stel­lungs­kor­rek­tu­ren. Ist mein Kind bei ei­nem Aus­land­auf­ent­halt auch rich­tig ver­si­chert?  Es gibt un­zäh­li­ge Fra­gen, die hier be­han­delt wer­den  oder von In­ter­es­se sein könn­ten.

Aber ich möch­te heu­te den Blick in eine ganz an­de­re Rich­tig glei­ten las­sen und zwar auf die Ab­si­che­rung der  fi­nan­zi­el­len Fol­gen bei In­va­li­di­tät durch Krank­heit und Un­fall.

Denn was vie­le El­tern nicht wis­sen oder ih­nen eher un­be­kannt ist, ist die Tat­sa­che, dass das Aus­blei­ben ei­nes spä­te­ren Ver­diens­tes und die da­durch ent­ste­hen­den lang­fris­ti­gen fi­nan­zi­el­len Fol­gen auf un­se­re Kin­der in un­se­rem Sys­tem un­zu­rei­chend ge­schützt re­spek­ti­ve ab­ge­deckt sind.

Kin­der, die in­fol­ge von Krank­heit und Un­fall in­va­lid wer­den, er­hal­ten le­dig­lich Leis­tun­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung (IV) und dies frü­hes­tens ab dem 18. Al­ters­jahr. Die Höhe der Ren­te deckt ge­ra­de mal das Exis­tenz­mi­ni­mum. Die fi­nan­zi­el­le Be­las­tung der El­tern kann mas­siv stei­gen und auch de­ren Le­bens­pla­nung (z.B. Ru­he­stand oder Ver­wirk­li­chung von Ei­gen­heim usw.) ne­ga­tiv be­ein­flus­sen.

Was er­schwe­rend dazu kommt, sind so­ge­nann­te Teil­in­va­li­di­tä­ten, denn eine In­va­li­den­ren­te er­hält man erst ab ei­ner Er­werbs­un­fä­hig­keit von 40 %. Eine vol­le In­va­li­den­ren­te ab ei­nem In­va­li­di­täts­grad von 70 % be­trägt im Ma­xi­mum Fr. 28‘080 pro Jahr (pro Mo­nat Fr. 2‘340 / Kenn­zahl 2013). Dies führt dazu, dass sich ge­ra­de klei­ne­re oder mitt­le­re kör­per­li­che oder geis­ti­ge Ein­schrän­kun­gen fi­nan­zi­ell schlim­mer auf die be­trof­fe­nen Per­so­nen aus­wir­ken. Auch zeigt sich, dass bei der ak­tu­el­len IV-Re­vi­si­on  mit wei­te­ren Kür­zun­gen zu rech­nen ist. Dies führt ge­ra­de bei Kin­dern re­spek­ti­ve Ju­gend­li­chen zu schwie­ri­gen, wenn nicht un­mög­li­chen fi­nan­zi­el­len Si­tua­tio­nen.

Selbst­ver­ständ­lich ste­hen den be­trof­fe­nen Per­so­nen auch Er­gän­zungs­leis­tun­gen (EL) so­wie auch die not­wen­di­gen Hilfs­mit­teln zur Ver­fü­gung. Aber auch hier sind die Leis­tun­gen so ge­hal­ten, dass es nicht viel Spiel­raum gibt, die ef­fek­ti­ven Kos­ten auf­fan­gen zu kön­nen.

Aus die­sem Grund emp­fiehlt es sich, eine Kin­der­inva­li­di­täts­ver­si­che­rung ab­zu­schlies­sen. Wie be­reits im Ar­ti­kel zur rich­ti­gen Ver­si­che­rung der Kin­der aus­ge­führt, kön­nen sol­che Ver­si­che­run­gen bei der Kran­ken­kas­se auch ab­ge­schlos­sen wer­den. Die­se so­ge­nann­ten UTI-Ver­si­che­run­gen (Un­fall, Tod und In­va­li­di­tät) ha­ben den Nach­teil, dass die meis­ten nur den Un­fall ab­de­cken, je­doch kei­ne Krank­hei­ten. Die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­ver­si­che­rung KVG fi­nan­ziert le­dig­lich Hei­lungs- und Pfle­ge­kos­ten. Fol­ge­kos­ten, die weit gra­vie­ren­der sein kön­nen, wer­den nicht ab­ge­deckt.

Nur we­ni­ge An­bie­ter ha­ben auch die ent­spre­chen­den Pro­duk­te, die Leis­tun­gen in Ka­pi­tal­form bei Krank­heit ab­de­cken zu kön­nen.

Man soll­te sich der Tat­sa­che be­wusst wer­den, dass in 90 % al­ler In­va­li­di­täts­fäl­le die­se von der Krank­heit her stam­men und nur in 10 % der Fäl­le aus dem Un­fall.

Hier­zu ein paar Zah­len:

In­va­li­de


Be­hin­der­te Per­so­nen wer­den oft mit in­va­li­den Per­so­nen as­so­zi­iert, d.h. mit Per­so­nen, die auf­grund ih­rer In­va­li­di­tät Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen (IV, Pen­si­ons­kas­se, Un­fall- oder Kran­ken­ver­si­che­rung) be­zie­hen. Die­se bei­den Per­so­nen­grup­pen de­cken sich je­doch nur teil­wei­se (vgl. Le­bens­stan­dard, In­di­ka­tor In­va­li­di­täts­leis­tun­gen).

Ende 2011 nah­men 238'333 Per­so­nen eine In­va­li­den­ren­te der IV (exkl. Ehe­gat­ten- oder Kin­der­ren­te) per­sön­lich in An­spruch. Dies ent­spricht 4,9% der ver­si­cher­ten Be­völ­ke­rung. Wei­te­re 85'080 In­va­li­den­ren­ten wur­den von Un­fall­ver­si­che­run­gen, 132'139 von Pen­si­ons­kas­sen und 2298 von der Mi­li­tär­ver­si­che­rung be­zahlt. Die­se Zah­len dür­fen nicht ad­diert wer­den, da eine Per­son meh­re­re Ren­ten be­zie­hen kann (z.B. SUVA + Er­gän­zung durch die IV).

Schä­di­gun­gen und Be­ein­träch­ti­gun­gen


Die­ser Ab­schnitt stellt ei­ni­ge As­pek­te von Be­hin­de­run­gen dar, die hier nach ei­nem eher me­di­zi­ni­schen An­satz de­fi­niert sind (Schä­di­gun­gen der Kör­per­funk­tio­nen oder Kör­per­struk­tu­ren, Be­ein­träch­ti­gung der All­tags­ak­ti­vi­tä­ten).

Per­so­nen mit Hör-, Seh-, Sprach- oder Geh­be­hin­de­rung so­wie klein­wüch­si­ge Per­so­nen sind in der stän­di­gen Wohn­be­völ­ke­rung an­teils­mäs­sig nur ge­ring ver­tre­ten. Ihr An­teil liegt häu­fig un­ter 1%, wenn aus­schliess­lich die Be­völ­ke­rung im er­werbs­fä­hi­gen Al­ter (15- bis 64-Jäh­ri­ge) be­rück­sich­tigt wird. Am häu­figs­ten (ins­be­son­de­re im Pen­si­ons­al­ter) tre­ten Be­hin­de­run­gen auf, die zu Ein­schrän­kun­gen bei grund­le­gen­den All­tags­ver­rich­tun­gen (ADL*: es­sen, auf­ste­hen, sich an­zie­hen, zur Toi­let­te ge­hen, sich wa­schen) oder bei in­stru­men­tel­len all­täg­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten (IADL*: Es­sen zu­be­rei­ten, te­le­fo­nie­ren, ein­kau­fen, Wä­schen wa­schen, leich­te und schwe­re Haus­ar­beit ma­chen, sich um Fi­nan­zen küm­mern, öf­fent­li­che Ver­kehrs­mit­tel be­nüt­zen) füh­ren.

*(I)ADL : (In­stru­men­tal) Ac­tivi­ties of Dai­ly Li­ving

Al­ter


Men­schen mit Be­hin­de­run­gen sind im Durch­schnitt äl­ter als Men­schen ohne Be­hin­de­run­gen. Das liegt dar­an, dass das Ri­si­ko, be­hin­dert zu wer­den, mit stei­gen­dem Al­ter zu­nimmt. Nur 9% der Men­schen mit Be­hin­de­run­gen sind in der Al­ter­klas­se von 16 bis 24 Jah­ren, wäh­rend mehr als die Hälf­te (58%) zur Al­ters­klas­se von 45 bis 64 Jah­ren ge­hö­ren. Der Mit­tel­wert liegt bei 45,5 Jah­ren. Für Men­schen ohne Be­hin­de­run­gen be­tra­gen die Wer­te für die Al­ters­klas­sen 18% und 38%;  der Mit­tel­wert be­trägt 39,5 Jah­re.

Ge­schlecht


Es gibt mehr Frau­en als Män­ner mit Be­hin­de­run­gen (58% ge­gen­über 42%). Die­se Fest­stel­lung gilt für alle Al­ters­klas­sen, wo­bei der Un­ter­schied zwi­schen den bei­den Ge­schlech­tern je nach Al­ters­klas­se va­ri­iert. Un­ter den Per­so­nen, die sich als stark ein­ge­schränkt be­zeich­nen, ist der Un­ter­schied we­ni­ger aus­ge­prägt.

Zu emp­feh­len oder zu­min­dest zu prü­fen ist aus den oben auf­ge­führ­ten Grün­den der Ab­schluss ei­ner Kin­der­le­bens­ver­si­che­rung mit ei­ner In­va­li­di­täts­ver­si­che­rung, die bei Un­fall und Krank­heit be­zahlt.

Auf die­se Wei­se si­chern Sie das Kind ge­gen die fi­nan­zi­el­len Fol­gen von In­va­li­di­tät be­zie­hungs­wei­se Er­werbs­un­fä­hig­keit ab und kön­nen gleich­zei­tig für das Kind ein Spar­ka­pi­tal an­sam­meln (Göt­ti­bat­zen). Die ver­schie­de­nen Ver­si­che­rungs­lö­sun­gen se­hen bei In­va­li­di­tät des Kin­des eine so­for­ti­ge Ka­pi­tal­aus­zah­lung so­wie eine Ren­te bei spä­te­rer Er­werbs­un­fä­hig­keit vor. Dazu kommt ein ge­ziel­ter Ver­mö­gens­auf­bau mit ei­ner ga­ran­tier­ten Ver­zin­sung und all­fäl­li­gen Über­schüs­sen. Die Ver­si­che­rung wird durch re­gel­mäs­si­ge Prä­mi­en bis Al­ter 20 des ver­si­cher­ten Kin­des fi­nan­ziert, zum Bei­spiel mit Kin­der­zu­la­gen.

Was auch zu er­wäh­nen ist, dass auch der Ver­si­che­rungs­neh­mer, also der El­tern­teil, der die Ver­si­che­rung ab­schliesst, für das Ri­si­ko der Prä­mi­en­be­frei­ung ver­si­chert ist. Dies be­deu­tet, dass wenn der Ver­si­che­rungs­neh­mer we­gen ei­ner Krank­heit oder ei­nes Un­fal­les die Prä­mi­en­zah­lung nicht mehr fort­füh­ren kann, die Ver­si­che­rung die­se Prä­mie über­nimmt bis zum Ver­trags­ab­lauf. Dies be­deu­tet für die El­tern eine  Ent­las­tung im Haus­halts­bud­get so­mit eine Art  Plan­bar­keit re­spek­ti­ve „Bud­get­si­cher­heit“, um das Spar­vor­ha­ben trotz der ein­ge­trof­fe­nen Er­werbs­un­fä­hig­keit  für das Kind er­rei­chen zu kön­nen. So ist si­cher­ge­stellt, dass das Kind das ge­wünsch­te Spar­ka­pi­tal nach Ab­lauf der Ver­si­che­rung auch er­hält. All­fäl­li­ge Aus­bil­dungs­zie­le kön­nen für die Kin­der si­cher­ge­stellt wer­den, so un­ter an­de­rem ein Aus­land­auf­ent­halt, Stu­di­en­gel­der oder auch um an­de­re Wün­sche und Be­dürf­nis­se der Kin­der fi­nan­zi­ell un­ter­stüt­zen zu kön­nen.

Sie se­hen, es lohnt sich, die­sem The­ma eine ge­wis­se Auf­merk­sam­keit zu wid­men und die Fra­ge auf­kom­men zu las­sen "Ist mein Kind gut ver­si­chert?" Eine Fra­ge die je­der für sich selbst be­ant­wor­ten muss. Ein be­wuss­ter Um­gang mit die­sen Ri­si­ken kann hel­fen, die für sich ge­eig­ne­ten Über­le­gun­gen und Schluss­fol­ge­run­gen zu zie­hen.

Was ist in Be­zug der Pro­duk­te­wahl zu be­ach­ten?


  • Ver­mei­den Sie ein Spar­pro­dukt mit Fond­an­tei­len, denn die­se sind von der Kos­ten­struk­tur zu teu­er und er­rei­chen meis­tens die vor­ge­ge­ben Ziel­vor­ga­ben be­züg­lich der zu er­war­ten­den Per­for­mance lei­der nicht oder nur un­ge­nü­gend.

  • Set­zen Sie auf Pro­duk­te mit ga­ran­tier­ter Ver­zin­sung über die ge­sam­te Lauf­zeit.

  • Stel­len sie si­cher, dass die Prä­mi­en­be­frei­ung bei Tod und Er­werbs­un­fä­hig­keit der mit­ver­si­cher­ten er­wach­se­nen Per­son (Ver­si­cher­ter El­tern­teil) mit­ver­si­chert ist.

  • Stel­len Sie si­cher, dass  die In­va­li­di­täts­ren­te spä­tes­tens ab dem 18. Al­ters­jahr be­zahlt wird und die­se min­des­tens bis Al­ter 65 - wenn mög­lich, je nach Ge­sell­schaft und Pro­dukt, le­bens­läng­lich - be­zahlt wird. Es gibt heu­te An­bie­ter, die bei Ein­tritt ei­nes Vor­sor­ge­falls die Ren­te bei Er­werbs­un­fä­hig­keit le­bens­läng­lich be­zah­len. Die­se Va­ri­an­te ist zu be­vor­zu­gen.

  • Ach­ten Sie dar­auf, dass nach Ver­trags­ab­lauf der Kin­der­ver­si­che­rung, z.B. ab Al­ter 20, die Ren­te bei Er­werbs­un­fä­hig­keit wei­ter­ge­führt wer­den kann ohne Ge­sund­heits­prü­fung. Denn die er­wach­se­nen Kin­der, die ein Stu­di­um an­fan­gen, sind we­der über ei­nen Ar­beit­ge­ber ver­si­chert noch ha­ben Sie ein Ein­kom­men re­spek­ti­ve ein Ver­dienst. So ist es wich­tig, dass die ju­gend­li­chen Er­wach­se­nen bis zur Be­en­di­gung des Stu­di­ums oder Aus­bil­dung, von ei­nem op­ti­ma­len Ver­si­che­rungs­schutz pro­fi­tie­ren kön­nen.

Die heu­ti­gen Kin­der­ver­si­che­run­gen bie­ten be­reits Ren­ten ab Fr. 6‘000 pro Jahr an. Die Ri­si­ko­prä­mie be­stimmt sich von der ge­wünsch­ten Ren­ten­hö­he. Eine Ren­ten­hö­he von Fr. 12‘000 re­spek­ti­ve Fr. 24‘000, hat sich heu­te als op­ti­ma­le und auch sinn­vol­le Lö­sung her­aus­ge­stellt.  

Es gibt heu­te auch Pro­duk­te die Ren­ten von bis zu Fr. 36‘000 pro Jahr vor­se­hen.

Heu­te kos­tet eine Ren­te bei Er­werbs­un­fä­hig­keit je nach Ge­sell­schaft in der Höhe von Fr. 12‘000 bis Fr. 24‘000 in etwa Fr. 250 bis Fr 350 pro Jahr.

In­ves­tie­ren Sie heu­te die Hälf­te der Kin­der­zu­la­gen in eine op­ti­ma­le Kin­der­ver­si­che­rung. Fast alle Ge­sell­schaf­ten bie­ten heu­te sol­che Kin­der­ver­si­che­run­gen mit ver­schie­de­nen Op­tio­nen an.

Es lohnt sich je­doch auch zu ver­glei­chen.

Letzte Aktualisierung: 21.04.2020, PvE

Mehr zum The­ma

Ak­tu­el­les

kurz&bündigkurz&bündig
9/13/2023
Weltstillwoche 2023

Weltstill­wo­che 2023: "Stil­len muss mög­lich sein!"

"Stil­len muss mög­lich sein!" - un­ter die­sem Mot­to steht die Kam­pa­gne zur Weltstill­wo­che, die in der Schweiz vom 16. …

Neu­es­te Ar­ti­kel

Unsere Partner