Mädchen, die sich gesund ernähren, bekommen die erste Mens später
Mädchen, die sich in der Kindheit gesund ernähren, bekommen ihre erste Menstruation später als solche, die sich weniger gesund ernähren. Dies zeigt eine Studie, die von einem Team des Fred Hutchinson Cancer Center in Seattle durchgeführt und in der Zeitschrift "Human Reproduction" veröffentlicht wurde.
Das Forschungsteam stützte sich auf die Daten aus einer grossen prospektiven Studie mit mehr als 7'500 Kindern im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Diese wurden in den USA in den Jahren 1996 und 2004 in die "Growing Up Today"-Studie (GUTS) aufgenommen. Die Forscher folgten ihnen bis 2001 bzw. 2008. Zum ersten Mal untersuchte ein Forschungsteam den Zusammenhang zwischen bestimmten Ernährungsgewohnheiten und dem Alter, in dem die Menstruation einsetzt (Menarche). Zudem wurde untersucht, ob der BMI einen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und Menarchealter haben könnte.
Vor ihrer ersten Periode füllten die Kinder Fragebögen über ihre Ernährung aus und danach alle ein bis drei Jahre. Sie gaben auch das Alter an, wann die erste Mens einsetzte. Das Forschungsteam analysierte die Ernährung der Mädchen anhand des Alternative Healthy Eating Index (AHEI), der mehr Punkte für gesündere Lebensmittel wie Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte vergibt, während ungesunde Lebensmittel wie rotes und verarbeitetes Fleisch, Transfette und Salz weniger Punkte erhalten. Zur Analyse wurde auch das Empirical Dietary Inflammatory Pattern (EDIP) herbeigezogen, welches die Ernährung anhand ihres Gesamtpotenzials für die Entstehung von Entzündungen im Körper bewertet. Zu den Lebensmitteln, die mit Entzündungen in Verbindung gebracht werden, zählen rotes und verarbeitetes Fleisch, Fleisch aus tierischen Organen, raffiniertes Getreide und energiereiche Getränke.
Insgesamt 6'992 Mädchen (93 % der gesamten Gruppe) hatten während der Studie ihre erste Periode. Die Analyse der Daten aus den Fragebögen zeigte, dass die 20 % der Mädchen mit dem höchsten AHEI-Wert, die sich also am gesündesten ernährten, eine um acht Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, innerhalb des nächsten Monats ihre erste Mens zu bekommen, als die 20 % der Mädchen mit dem niedrigsten AHEI-Wert. Bei den 20 % der Teilnehmerinnen mit dem höchsten EDIP-Wert, die sich also am entzündlichsten ernährten, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie im nächsten Monat ihre erste Periode bekamen, um 15 % höher als bei den 20 %, die den niedrigsten EDIP-Wert aufwiesen.
Gemäss dem Forschungsteam deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass die Art der Ernährung in der Kindheit und Jugend und deren Auswirkungen auf Entzündungen den Zeitpunkt der Menarche eher beeinflussen als die Körpergrösse und der BMI. Dies hat Folgen für die Gesundheit im späteren Leben, denn es ist bekannt, dass Frauen, die ihre Periode früh bekommen haben, ein höheres Risiko für Diabetes, Übergewicht, Brustkrebs und Herz- Kreislauferkrankungen haben.
Quelle: Human Reproduction