Vä­ter be­ein­flus­sen In­tel­li­genz

Aus der For­schung

Vater und Sohn spielen
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Für die Ent­wick­lung ei­nes Kin­des macht es ei­nen gros­sen Un­ter­schied, ob ein Va­ter an­we­send ist oder nicht. Denn be­son­ders die In­tel­li­genz, das Ver­hal­ten und das emo­tio­na­le Wohl­be­fin­den wer­den durch ihn ge­prägt, be­rich­ten For­scher der Con­cordia Uni­ver­si­ty Mont­re­al im "Ca­na­di­an Jour­nal of Be­ha­viour Sci­ence".

Die ka­na­di­schen Wis­sen­schaft­ler un­ter­such­ten 176 Kin­der zwi­schen drei und fünf Jah­ren und wie­der­hol­ten dies sechs Jah­re spä­ter durch In­tel­li­genz­tests und Be­fra­gun­gen der Müt­ter und Leh­rer. "Ist der Va­ter in der frü­hen Kind­heit und vor der Pu­ber­tät an­we­send, so zei­gen Kin­der we­ni­ger Ver­hal­tens­pro­ble­me und hö­he­re In­tel­li­genz. Das gilt so­gar für so­zi­al be­nach­tei­lig­te Fa­mi­li­en", be­rich­tet die Stu­di­en­lei­te­rin Erin Poug­net. Den Va­ter be­schreibt sie als "Gren­zen- und Struk­tur­ge­ber", von dem ein Kind vor al­lem das Pro­blem­lö­sen so­wie das Meis­tern von Trau­rig­keit, so­zia­lem Rück­zug und Angst lernt.

Die Psy­cho­lo­gin San­dra Ve­las­quez er­klärt in ih­rem Er­zie­hungs­buch "Die Brü­cke zu dir", was ei­nen gu­ten Va­ter aus­macht. Ve­las­quez hält nicht nur die An­we­sen­heit des Va­ters für ent­schei­dend, son­dern auch, dass er ein gu­ter Va­ter ist. Das ge­lingt, wenn der Va­ter ge­sun­des Selbst­ver­trau­en hat, sei­ne Stär­ken und Gren­zen kennt und die­se ehr­lich ver­tritt. Die Wie­ner Psy­cho­lo­gin rät wei­ters, die Per­sön­lich­keit des Kin­des zu ken­nen und sich über des­sen al­ters­mäs­si­ge Be­dürf­nis­se zu in­for­mie­ren. Ent­schei­dend ist je­doch auch, wie Va­ter und Mut­ter mit­ein­an­der um­ge­hen. "El­tern soll­ten sich un­be­dingt mit Re­spekt be­geg­nen, egal wie die Be­zie­hung läuft. Denn hier ler­nen die Kin­der am meis­ten über sich und das an­de­re Ge­schlecht."

Schliess­lich wirkt ein Va­ter auf Töch­ter an­ders als auf Söh­ne. "Mäd­chen bil­den mit Hil­fe des Va­ters ih­ren Selbst­wert als zu­künf­ti­ge Frau­en. Ihre Be­zie­hung zu ihm ist die ers­te zu ei­nem Mann und hat so­mit Mo­dell­funk­ti­on", so Ve­las­quez. Für Bur­schen sind Vä­ter di­rek­te Iden­ti­täts­stif­ter. "Söh­ne schau­en zu­erst bei ihm ab, was ei­nen Mann aus­macht, wie er Pro­ble­me löst und Frau­en be­han­delt. Jun­gen brau­chen spie­le­ri­sches Rau­fen ohne Ge­walt, um die ei­ge­ne Kraft zu spü­ren und Gren­zen zu ler­nen. Ge­hen sie mit dem Va­ter zel­ten oder wan­dern, er­fah­ren sie Zu­ge­hö­rig­keit, wäh­rend Bu­ben ohne Va­ter spä­ter oft Gangs su­chen."

Ob der Va­ter bei den Kin­dern lebt oder nicht, ist we­ni­ger wich­tig als sei­ne ak­ti­ve Rol­le in der Er­zie­hung, so die ka­na­di­schen Au­torin­nen. Ve­las­quez er­gänzt, dass ne­ben oder statt dem bio­lo­gi­schen Va­ter auch eine an­de­re po­si­ti­ve Va­ter­fi­gur - oder gleich meh­re­re da­von - die­se Auf­ga­be über­neh­men kön­nen.

Von der Po­li­tik for­dern die Ex­per­ten Mass­nah­men, um den Kon­takt zwi­schen Va­ter und Kind si­cher­zu­stel­len und zu ver­bes­sern - "etwa durch mehr Pa­pa­mo­na­te oder El­tern­schu­lun­gen, die die Rol­le des Va­ters auf­wer­ten", so Poug­net.

Aus der For­schung: Poug­net, E. et al.: Ca­na­di­an Jour­nal of Be­ha­viou­ral Sci­ence, Vol 43(3), Juli 2011,  S. 173-182

Letzte Aktualisierung: 08.03.2021, BH

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