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                              Krätze bei Kindern

                              Wie es zu dieser Infektionskrankheit kommt, wie Sie sie erkennen und behandeln können.

                              Kind fasst sich an die Füsse
                              ©
                              GettyImages

                              Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Krätze“ oder medizinisch korrekt "Scabies" (Synonyme: Acarodermatitis, Krätzmilben, Skabies, Räude)?

                              Wo halten sich Krätzmilben vorzugsweise auf?


                              Bei der Krätze handelt sich um eine Infektionserkrankung der Haut, verursacht durch Krätzmilben. Die Erreger können nur kurze Zeit ohne einen Wirt leben, dies auch nur bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Sie bevorzugen deshalb Hautfalten und Körperteile, an denen eine dünne Hornschicht und eine relativ hohe Temperatur vorliegen. Besonders stark betroffen sind: Achselhöhle, Brustwarzenvorhof, innere Fussränder, Zwischenfingerfalten der Hände/Füsse, Knöchel, Nabel, Penis und die Region um den Anus herum. Bei Kleinkindern können auch der behaarte Kopf oder das Gesicht betroffen sein.

                              Nachdem die weiblichen Milben an der Hautoberfläche begattet wurden, sterben die Männchen und die Weibchen graben Gänge in der Hornschicht der Epidermis, wo sie täglich wenige Eier ablegen. Sie scheiden viele Kotballen aus, die ebenfalls in den Gängen lagern. Aus den Eiern schlüpfen nach wenigen Tagen Larven, die wieder an die Oberfläche kriechen. Die Dauer von der Infektion mit dem Erreger bis zum Ausbruch der ersten Symptome beträgt in der Regel zwei bis fünf Wochen.

                              Wie wird Krätze übertragen?


                              Die Krätze kommt vor allem vor, wenn viele Menschen auf engsten Raum und mit mangelhafter Hygiene leben. Eine Ansteckung kann aber jeden treffen, auch bei einwandfreier Hygiene! Die Erkrankten können andere Menschen durch Körperkontakt schon anstecken, wenn sie noch keine Symptome aufweisen. Besonders leicht können sich die Krätzmilben in Kitas und Kindergärten verbreiten. 

                              Es gibt eine direkte und eine indirekte Übertragung. Zu einer direkten Übertragung kommt es durch engen und längeren Hautkontakt zwischen zwei Menschen, z. B. in einem gemeinsamen Bett. Die indirekte Übertragung erfolgt über Kontakt zu infizierten Hautschuppen. Eine Übertragung durch gemeinsam benutzte Bettwäsche, Unterwäsche, Handtücher etc. ist theoretisch möglich.

                              Welche Symptome deuten auf Krätze hin?


                              Folgende Symptome und Beschwerden können auf die Krätze hinweisen:

                              • Juckreiz, der sich bei Wärme, vor allem nachts bei Bettwärme, verstärkt.

                              • Kleine, unregelmässig gewundene Milbengänge (gangartige, längliche Papeln), die von Bläschen und Ekzemen umgeben sind, v. a. in Hautfalten.

                              • Auffällige Rötungen, verursacht durch die Milbenantigene.

                              • Im Gegensatz zu streng lokalisiertem Juckreiz durch Bettwanzen und Flohstiche ist der Juckreiz bei Krätze nicht nur lokal, sondern oft auch diffus oder gar generalisiert am ganzen Körper.

                              Bei den ersten verdächtigen Anzeichen sollten Sie einen Arzt oder eine Apotheke aufsuchen, denn die Krätze verschlimmert sich mit der Zeit und heilt auch nicht von selbst ab.

                              Wie wird Krätze behandelt?


                              Eine Therapie des gesamten Körpers ist unbedingt notwendig, um die Skabies-Milben, Larven und Eier mit geeigneten Wirkstoffen abzutöten. Familienmitglieder sollten immer mitbehandelt werden, auch wenn sie keine Symptome zeigen. Mittel der Wahl sind Permethrin (Creme) und Ivermectin als Tablette (sowie in Deutschland auch Benzylbenzoat als Emulsion). Die Anwendung muss nach 14 Tagen wiederholt werden.

                              Ivermectin in Tablettenform ist das Medikament erster Wahl:

                              • Über 15 kg ist die Therapie bei Kindern zugelassen, unter 15 kg wird sie off-label bei Resistenzen auch angewendet. Die Tabletten können gewichtsabhängig zerdrückt werden. Sie werden vorzugsweise als Einzeldosis vor dem Schlafengehen mit einem grossen Glas Wasser eingenommen. 

                              • Zwei Stunden vor und nach der Einnahme nichts essen, da der Einfluss von Nahrungsmitteln nicht bekannt ist.

                              • Frühestens nach 8 Stunden duschen, d. h. am nächsten Morgen mit Seife. Die maximale Ivermectin-Konzentration wird erst nach 8 Stunden erreicht und nimmt nach 24 Stunden wieder ab.

                              • Saubere Handtücher und Kleidungsstücke benutzen. Verunreinigte Textilien könnten einen Pingpongeffekt bewirken. 

                              • Am 7. oder 14. Tag nach der ersten Therapie das ganze Prozedere wiederholen: Ivermectin-Einnahme und die Behandlung der persönlichen Gegenstände.

                              • Die definitive Abheilung ist erst nach vier Wochen zu erwarten.

                              • Die Anwendung von Ivermectin ist in der Schwangerschaft und Stillzeit erlaubt. Manche Quellen empfehlen, in diesen Fällen eher mit 5 % Permethrin Creme zu behandeln.

                              • Die Rückvergütung der Therapie durch die Grundversicherung ist nicht garantiert.

                              Permethrin in Form von Creme zur Behandlung von kleinen Babys und Schwangeren:

                              Die 5 %-ige Creme kann ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat angewendet werden. Das Vorgehen ist wie oben beschrieben, die Menge ist bei Kindern und Erwachsenen gewichtsabhängig:

                              • Eincremen und nach acht Stunden (maximal nach 12 Stunden) mit Seife abwaschen. Kontakt zu Schleimhäuten, Augen und Genitalbereich vermeiden, ansonsten sofort mit Wasser lokal abwaschen.

                              • Eincremen bedeutet, die Creme auf dem ganzen Körper in einer dünnen Schicht aufzutragen. Handflächen und Bereiche zwischen den Zehen und Fingern sowie unter den Finger- und Zehennägeln, Fusssohlen, Ellenbeugen, Handgelenke, Achselhöhlen, äussere Genitalien und Gesäss müssen ebenfalls eingecremt werden.

                              • Kindern Handschuhe anziehen, falls sie die Finger in den Mund nehmen.

                              • Bis jährig müssen auch das Gesicht, die Ohren und die Kopfhaut eingecremt werden. Nur die Areale um den Mund (Gefahr des Ableckens) sollten ausgespart werden.

                              • Das Prozedere nach 14 Tagen wiederholen.

                              • Die Creme sollte in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, eine Anwendung ist erforderlich. Dann ist eine Anwendung möglich.

                              • Stillende Mütter sollten aus Sicherheitsgründen nach der Anwendung der 5 %-igen Permethrin Creme eine Stillpause von fünf Tagen einlegen.

                              Was hilft zusätzlich gegen den Juckreiz?


                              Ein Antiallergikum kann zusätzlich gegen den Juckreiz helfen. Die Behandlung mit einer Kortisoncreme soll erst nach der Therapie mit Permethrin oder Ivermectin gestartet werden, um die Immunreaktion nicht zu unterdrücken. Durch das Absterben der Parasiten kann der Juckreiz zuerst verstärkt werden. Das Ekzem soll mit Hautpflegemitteln und Ölbädern behandelt werden. Leider kann dieses Jucken trotz erfolgreicher Behandlung noch wochen- bis monatelang anhalten.

                              WICHTIG BEI KRÄTZE

                              Eine Person aus Ihrer Umgebung kann Träger der Krankheit sein, ohne Symptome zu entwickeln. Damit kann es zu stetigem Pingpong-Effekt kommen. Es ist darum entscheidend, dass das GANZE Umfeld und die Umgebung mitbehandelt werden. Nur so wird man diese unangenehmen Mitbewohner los!

                              Wann verschwinden die Symptome?


                              Die Hautausschläge und der Juckreiz können auch nach korrekt eingenommener Behandlung mehrere Tage und bis zu drei Wochen andauern. Dabei handelt sich oft um eine Irritation durch das eingenommene Medikament. Wenn der Juckreiz nach vier Wochen noch auftritt, vereinbaren Sie einen Arzttermin.

                              Personen in Ihrem Umfeld, die sich nicht behandeln, müssen in den drei Wochen nach Ihrer Behandlung sehr gut beobachten, ob Symptome auftreten. Sie dürfen keinerlei Juckreiz verspüren. Tritt ein solcher dennoch auf, müssen sie sich an einen Hautarzt wenden. 

                              Eine gefährliche, weil hoch ansteckende Sonderform der Krätze (Borkenkrätze) gibt es bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, z. B. Krankenhauspatienten, Bewohner von Alters- und Behindertenheimen usw. Im Unterschied zur gewöhnlichen Krätze, bei der nie mehr als 15 Stellen betroffen sind, breitet sich der Parasit bei Skabies crustosa millionenfach aus. Bereits kurze Hautkontakte mit anderen Personen können zur Ansteckung führen. Deshalb müssen diese Patienten rasch isoliert werden. Der ansonsten typische Juckreiz ist hier abgeschwächt oder fehlt komplett. Auffällig sind starke Verhornungen der Haut.

                              Behandlung der Umgebung bei einem Befall mit Krätzmilben


                              Die Behandlung der Wohnung und Wäsche muss 8 Stunden nach der Therapie erfolgen (d. h. je 8 Stunden nach der ersten Behandlung und 8 Stunden nach der zweiten Behandlung nach 14 Tagen!). Bei der Ausführung Handschuhe tragen.

                              • Kleidung und Bettwäsche aller Haushaltsmitglieder bei 60 °C waschen. Das beinhaltet sämtliche seit einer Woche benutzten Kleidungsstücke wie Unterwäsche, Handtücher, Laken etc. Kleider und Textilien sollten zudem täglich gewechselt werden. Handtücher direkt nach Gebrauch erneuern.

                              • Hitzeempfindliche Gegenstände können in verschlossenen Plastiksäcken verpackt 7 Tage lang bei mindestens 21 °C gelagert werden. In dieser Zeit gehen die Parasiten ohne den menschlichen Wirt zugrunde. Danach, wo möglich bei einer Temperatur von 30-40 Grad waschen.

                              • Wäsche, die nicht waschbar ist, mit einem Antimilbenspray besprühen, dann in einen hermetisch verschlossenen Plastiksack geben und 48 Stunden einwirken lassen.

                              • Textilien wie Matratzen, Bettdecken, Sofas, Teppiche, Autositze, Kinderwagen oder Schuhe ebenfalls mit einem Antimilbenspray behandeln. Bitte Vorsichtsmassnahmen einhalten, weil die Sprays irritieren können. Immer mit einem Abstand von 20 cm versprühen. Den Raum verlassen und den Spray 30 Minuten einwirken lassen. Danach mindestens 12 Stunden lüften und mit dem Staubsauger intensiv absaugen, bevor die Gegenstände wieder verwendet werden. Die Filterbeutel unbedingt entsorgen.

                              • Plüschtiere und Schuhe lassen sich schnell durch Einfrieren in der Tiefkühltruhe (bei - 25 °C) von Milben befreien. Allerdings kühlen handelsübliche Gefrierschränke meist nur auf - 18 °C ab.

                              • Fingernägel kurz halten und stets sorgfältig reinigen, um Kratzverletzungen und Superinfektionen zu vermeiden.

                              • Bei Verdacht auf Skabies crustosa Einmal-Handschuhe und -schutzkittel tragen bei Tätigkeiten wie Pflege, Untersuchungen oder beim Abziehen der Betten und unmittelbar danach entsorgen.

                              Warum die aufwendige Behandlung und Umgebungspflege?


                              Die weibliche Milbe bewegt sich bis zu 5 mm pro Tag. Bei heller Haut sind die Milbengänge als blassrosa bis bräunliche, unregelmässig gewundenen Linien sichtbar. Im leicht blasig aufgetriebenen Ende sitzt die weibliche Milbe. Oft sind die Milbengänge durch Kratzverletzungen unkenntlich gemacht. In pigmentierter Haut sind sie generell unsichtbar.

                              Die Milben bleiben 30-60 Tage lebensfähig und verlassen die Tunnelsysteme nicht mehr. Ab dem dritten Tag nach Eindringen legt das Weibchen 3-10 Eier täglich. Nach 2-3 Tagen schlüpfen daraus Larven, die sich ihrerseits durch die Epidermis auf die Hautoberfläche fressen und nach zwei weiteren Larvenstadien nach 10 (Männchen) oder 12-15 Tagen (Weibchen) die Geschlechtsreife erlangen.

                              Ausserhalb des Wirtes Mensch bleibt die Krätzmilbe bei einer Temperatur von 21 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 50-80 % während 24 bis 36 Stunden infektiös. Das bedeutet, in einem in der Schweiz üblichen Raumklima bleiben die Krätzmilben mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht länger als 48 Stunden ansteckend. Bei niedrigeren Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit verlängert sich deren Überlebenszeit. Bei Temperaturen ab 50 Grad Celsius (z. B. Waschmaschine oder Trockner) überleben die Milben nicht länger als 10 Minuten.

                              Letzte Aktualisierung: 28.04.2024, BH / AS