Wenn Kinder beissen, schlagen und treten
Aggressionen bei Kindern: Was dahintersteckt und wie Sie als Eltern damit umgehen sollten.
Bei aggressivem Verhalten im Kleinkindesalter ist es zunächst wichtig, die Ursachen aufzudecken, die sehr vielfältig sein können. Erziehungsverhalten, Umweltfaktoren sowie bestimmte Eigenschaften eines Kindes gelten als Hauptursachen.
Gründe für kindliche Aggression
Diese sind vielfältig und oft schwer ergründbar. Schlagen, beissen und treten sind eine Form von Aggressivität, die Ihr Kind vor allem dann zeigt, wenn
es mit der Situation überfordert ist.
es unsicher ist.
wenn es auf sich aufmerksam machen will.
Eine Veränderung im familiären Bereich wie die Geburt eines Geschwisterchens, die Trennung der Eltern, der Tod der Grosseltern, die Einschulung oder ein Wohnortwechsel kann vermehrt aggressives Verhalten zutage fördern.
Natürlich kann auch Gewalt gegen das Kind selbst, Gewalt der Eltern untereinander oder gegenüber Dritten (auch Tieren) eine mögliche Ursache für kindliche Aggressionen sein. Denn wenn ein Kind lernt, dass Probleme innerhalb der Familie mit Gewalt gelöst werden, kann es einerseits gar nicht anders, als auch zu Gewalt zu greifen, wenn es sich mit einem Problem konfrontiert sieht. Andrerseits kann es auch sein, dass sich ein Kind vernachlässigt fühlt, dass es um Liebe und Zuneigung buhlt und darum mit allen Mitteln versucht, sich ins Rampenlicht zu stellen, auch wenn dieses noch so negativ ist.
Kinder, deren Temperament so beschaffen ist, dass sie schnell und heftig wütend werden oder sich schnell angegriffen fühlen, können zu Aggressivität neigen. Aber auch Kinder, die Angst vor etwas haben und unsicher sind, können mehr als andere ihre Fäuste und Füsse einsetzen.
Was können Eltern gegen aggressives Verhalten tun?
Wenn Ihr Kind also dadurch auffällt, dass es schnell mal zu beissen, schlagen oder treten beginnt, so ist es sicher ratsam, wenn Sie sich erst einmal fragen, warum das so sein könnte. Vielleicht ist es sogar möglich, dass Sie Ihr Kind in einer ruhigen Minute selber danach fragen, dass Sie ihm die Gelegenheit geben, sein Herz auszuschütten. Kommt zum Vorschein, dass das Kind aufgrund einer schweren Situation (Trennung, Tod, Umzug) so reagiert, ist es angebracht, wenn Sie dem Kind viel Verständnis und Rücksichtnahme entgegenbringen.
Andrerseits steht natürlich fest, dass ein gewisses Verhalten nicht toleriert werden kann: Sie müssen Ihrem Kind also unmissverständlich klar machen, dass gewalttätige Formen der Auseinandersetzung nicht in Ordnung sind. Bewährt in solchen Situation, die konsequent angewendet werden sollten, ist das so genannte Time-out, die Auszeit oder der "Stille Stuhl". Die Streithähne sollen räumlich getrennt werden, auch dann, wenn Ihr Kind heftig protestiert. Aber Ruhe und Distanz helfen dem Kind, zur Einsicht zu kommen. Vielleicht hilft es auch schon, wenn Sie Ihr Kind auf die Arme nehmen oder es mit einem Spiel ablenken. Es muss spüren, dass es mit aggressivem Verhalten nicht weit kommt. Vermeiden Sie aber unbedingt, in solchen Situationen selber aggressiv zu werden. Ihr Kind mit heftigen Strafen zur Einsicht zu bringen, wäre kontraproduktiv.
Wenn Kinder spielerisch kämpfen
Oft geht es Kindern auch „nur“ darum, Grenzen zu testen. Es ist also wichtig, dass Sie Ihrem Kind den Freiraum lassen, sich spielerisch mit Aggressionen auseinanderzusetzen. Sie dürfen die Kinder also ruhig mal kämpfen lassen, ihre Kräfte messen lassen und sich auch selbst mit ihnen balgen, immer unter der Voraussetzung, dass die Regeln bekannt sind und von keiner Seite überschritten werden. Diese spielerischen Kämpfe können gerade energiegeladenen Kindern helfen, ihre Energie auf diesem Weg etwas loszuwerden.
Ein Kind friedfertig erziehen
Ein friedliches Zusammenleben ohne Aggressionen ist möglich, wenn:
sich die Kinder in der Familie sicher und geborgen fühlen.
die Kinder genug Liebe und Zuwendung erhalten.
die Eltern untereinander und ihren Kindern gegenüber einen fairen und aggressionslosen Umgang pflegen.
die Kinder hinsichtlich ihrer Begabungen, Talente und Interessen gefördert und gefordert werden.
das Streiten, Raufen, Gerangel und Toben nicht grundsätzlich verboten werden, aber das Gebot besteht, stets fair zu sein.