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                              Ze­hen­spit­zen­gang beim Kind

                              Al­les ganz nor­mal? Wann muss man et­was da­ge­gen tun, wenn ein Kind auf dem Vor­fuss läuft und die Fuss­soh­le nicht ab­rollt?

                              nackte Babyfüsse auf Zehenspitzen, nur die Füsse sichtbar
                              ©
                              iStock

                              Ken­nen Sie das auch bei Ih­rem Kind? Es läuft auf dem Vor­fuss, die Ze­hen lie­gen flach auf dem Bo­den. Die Fuss­soh­le rollt nicht ab. Kein Grund zur Be­un­ru­hi­gung! Das ist meist ein harm­lo­ses und vor­über­ge­hen­des Phä­no­men, dem kei­ne kör­per­li­che oder psy­chi­sche Er­kran­kung zu Grun­de liegt.

                              Al­les ganz nor­mal...


                              Vor al­lem bei Ba­bys, die ge­ra­de lau­fen ler­nen, tritt häu­fig ein Vor­fuss­gang oder Ze­hen­spit­zen­gang auf, der sich meist nach drei bis sechs Mo­na­ten in ein nor­ma­les Gang­bild ver­wan­delt. Bei etwa 5% der Kin­der kann der Zehen­gang noch im Vor­schul­al­ter be­ob­ach­tet wer­den. Auch hier ist zu­nächst kei­ne ärzt­li­che Be­hand­lung not­wen­dig. Bei der Hälf­te die­ser Kin­der er­le­digt sich das Pro­blem des Ze­hen­spit­zen­gang bis zum Schul­an­fang von ganz al­lein.

                              Wann muss un­ter­sucht wer­den?


                              Bleibt der Zehen­gang über län­ge­re Zeit be­stehen, soll­te das je­doch si­cher­heits­hal­ber un­ter­sucht wer­den. Der un­be­han­del­te Ze­hen­spit­zen­gang kann sonst zu schwer­wie­gen­den kör­per­li­chen Ver­än­de­run­gen (z.B. ei­nem ver­brei­ter­ten Vor­fuss, Knie­schmer­zen, Wa­den­krämp­fen, Hohl­kreuz oder ei­ner Ver­kür­zung der Wa­den­mus­ku­la­tur) füh­ren. 

                              • Eine Mus­kel­ver­kür­zung der Achil­les­seh­ne kann die Ur­sa­che sein. Die Kin­der kön­nen nicht auf der ge­sam­ten Fuss­flä­che ste­hen und ihr Gleich­ge­wichts­sinn ist be­ein­träch­tigt.

                              • Es kann aber auch eine fa­mi­liä­re Gangano­ma­lie durch eine ver­zö­ger­te Ner­ven­rei­fung vor­lie­gen. Bei die­ser Form kön­nen die Kin­der auf der ge­sam­ten Fuss­flä­che ste­hen und auch – wenn man sie auf­for­dert - im nor­ma­len Fer­sen­gang ge­hen, wo­bei sie die Hüf­te nach aus­sen dre­hen. Dies geht meist im Al­ter von sechs bis acht Jah­ren in ein voll­kom­men nor­ma­les Gang­bild über.

                              • Wie­der an­de­re Kin­der lau­fen „nor­mal“ und nur bei Be­las­tung im Ze­hen­spit­zen­gang. Bei die­ser letz­ten Grup­pe sind ver­mehrt Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen und un­ge­wöhn­li­che Ver­hal­tens­wei­sen auf­ge­fal­len.

                              • Nicht zu­letzt kann der Zehen­gang durch eine an­ge­bo­re­ne Fehl­stel­lung des Fu­ßes (Klump­fuss) ent­ste­hen. Häu­fig ler­nen die be­trof­fe­nen Kin­der erst spät lau­fen und fal­len durch ei­nen un­si­che­ren Gang auf.

                              Stu­di­en ha­ben ge­zeigt, dass ein Ze­hen­spit­zen­gang bei geis­tig be­hin­der­ten Kin­dern weit­aus häu­fi­ger als bei an­de­ren Kin­dern auf­tritt. Ver­mu­tet wird, dass die­se Kin­der eine ge­stör­te Gleich­ge­wichts­wahr­neh­mung ha­ben und der Ze­hen­spit­zen­gang ih­nen hilft, ge­naue­re In­for­ma­tio­nen über die Gleich­ge­wichts­la­ge aus dem Sprung­ge­lenk zu er­zie­len. Ein Ze­hen­spit­zen­gang wird bei na­he­zu der Hälf­te der au­tis­ti­schen Kin­der be­ob­ach­tet, auch hier soll eine Gleich­ge­wichts­stö­rung vor­lie­gen.

                              Wie wird un­ter­sucht?


                              Um erns­te­re neu­ro­lo­gi­sche oder geis­ti­ge Ur­sa­chen aus­zu­schlies­sen, ent­schei­det der Kin­der­arzt, die Kin­der­ärz­tin sich von Fall zu Fall in Zu­sam­men­ar­beit mit ei­nem Or­tho­pä­den zu ei­ner mehr oder we­ni­ger auf­wen­di­gen Dia­gnos­tik. Dies hängt da­von ab, in wel­chem Al­ter der Ze­hen­spit­zen­gang auf­tritt, wie lang er be­reits an­hält oder wel­che sons­ti­gen Sym­pto­me auf­ge­fal­len sind.

                              Eine Gang­ana­ly­se kann elek­tro­nisch durch das Er­fas­sen von Re­flek­to­ren auf der Haut durch vie­le klei­ne Ka­me­ras er­fol­gen. Zu­dem misst ein EMG (Elek­tro­myo­gramm) die Mus­kel­ak­ti­vi­tät, um Er­kran­kun­gen der Ner­ven oder Mus­keln aus­zu­schlies­sen. Hier­bei wird vor al­lem der Fuß­he­ber­mus­kel (Mus­cu­lus ti­bia­lis an­te­rior) auf sei­ne Funk­ti­on über­prüft.

                              Be­steht der Ver­dacht auf eine ze­re­b­ra­le Pa­re­se, eine geis­ti­ge Be­hin­de­rung oder Au­tis­mus als Ur­sa­che, so wer­den ent­spre­chen­de neu­ro­lo­gi­sche Funk­ti­ons­prü­fun­gen durch­ge­führt und die geis­ti­ge Ent­wick­lung über­prüft.

                              Hilft Phy­sio­the­ra­pie?


                              Durch ent­spre­chen­de phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Dehn­übun­gen kann eine Ver­kür­zung der Wa­den­mus­ku­la­tur bzw. der Achil­les­seh­ne be­sei­tigt wer­den. Auch die Ab­fla­chung des phy­sio­lo­gi­schen Fuss­ge­wöl­bes kann durch Phy­sio­the­ra­pie wie­der auf­ge­baut wer­den. Weil die Kin­der zu­dem häu­fig dazu nei­gen, ins Hohl­kreuz (Len­den­wir­bel­säu­len-Lordo­se) zu fal­len, ist eine Stär­kung der Rü­cken­mus­ku­la­tur und För­de­rung der Be­weg­lich­keit (Hal­tungs­schu­le) an­ge­bracht. Gleich­ge­wichts- und Ko­or­di­na­ti­ons­übun­gen sind eben­so hilf­reich.

                              Hat sich trotz kon­ser­va­ti­ver Mass­nah­men kein Er­folg ein­ge­stellt, ste­hen als Al­ter­na­ti­ve zur Be­he­bung der Fuss­fehl­stel­lung Orthe­sen (v.a. spe­zi­el­le Py­ra­mi­den-Ein­la­gen), Gips­ver­bän­de oder Schie­nen für die Nacht zu Ver­fü­gung.

                              Bei fort­ge­schrit­te­ner Mus­kel­ver­kür­zung in den Wa­den und Be­we­gungs­ein­schrän­kung im Fuss­knö­chel wird zu­sätz­lich zu Nacht­la­ge­rungs­schie­nen Bo­tu­li­num­to­xin (BTX) in den Wa­den­mus­kel in­ji­ziert. Die mus­kel­ent­span­nen­de Wir­kung tritt nach etwa zwei Wo­chen ein und hält drei bis sechs Mo­na­te an. Der Ze­hen­spit­zen­gang kehrt im An­schluss zwar wie­der zu­rück, aber we­sent­lich schwä­cher als vor der Be­hand­lung. Durch eine zwei­te Gabe von BTX kann der Ze­hen­spit­zen­gang wei­ter ver­rin­gert oder ganz ge­heilt wer­den.

                              Letzte Aktualisierung: 01.11.2021, BH

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