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                              Warum Babys fremdeln

                              Wenn Babys nur noch eine einzige Bezugsperson akzeptieren, ist das ein ganz normaler Entwicklungsschritt. Wichtig ist, wie Sie darauf reagieren.

                              Baby auf dem Arm der Mutter schaut ängstlich und weinerlich
                              ©
                              iStock

                              Eben noch hat das Baby bekannte und unbekannte Personen freundlich angelächelt. Doch auf einmal wendet es sich von allen ab, die es nicht gut kennt, weint und klammert sich an die Mama oder den Papa. Warum ist das so? Und wie begleitet man ein Kind gut durch die Phase des Fremdelns? 

                              Warum fremdeln Babys und Kleinkinder?


                              Fremdeln ist eine Phase der kindlichen Entwicklung, die im Alter von sechs bis acht Monaten beginnt. Das Verhalten setzt dann ein, wenn das Kind in der Lage ist, Gesichter deutlich zu erkennen und bekannte Gesichter von fremden zu unterscheiden. Seine engste Bezugsperson (oftmals die Mutter) ist ihm vertraut und es weiss, dass es bei ihr sicher und bestens umsorgt ist. Alle anderen hingegen wirken fremd und vielleicht sogar bedrohlich. Dies betrifft nicht nur vollkommen fremde Personen, sondern auch eigentlich vertraute Menschen wie die Grosseltern, die Tageseltern oder den Götti. 

                              Wenn ein Kind fremdelt, zeigt dies, dass es zu seiner engsten Bezugsperson eine stabile Bindung aufgebaut hat. Es verlässt sich voll und ganz darauf, dass seine Bedürfnisse von ihr gestillt werden. Verschwindet sie aus seinem Blickfeld oder geht sie aus dem Raum, ängstigt es sich, denn es weiss noch nicht, dass ein Mensch, den es nicht mehr sieht, weiterhin da ist. Auch wenn eine wenig vertraute Person es ungefragt in die Arme nehmen will - und somit weg von Mama oder Papa -, macht sich die Angst breit. Das Weinen und das Klammern sind eine vollkommen natürliche Reaktion auf eine für das Kind beängstigende Situation

                              Oft fällt das Fremdeln etwa zeitgleich mit dem Beginn des Krabbelns zusammen. Das Kind ist jetzt in der Lage, sein Umfeld immer eigenständiger zu erforschen. Die Rückversicherung, dass die Eltern trotz der neugewonnenen Freiheit noch verlässlich da sind, wird in diesem Alter besonders wichtig. 

                              Fremdeln alle Babys?


                              Praktisch alle Babys fremdeln - aber nicht bei allen zeigt sich das Verhalten im gleichen Ausmass. Ein sehr neugieriges und abenteuerlustiges Baby, das gut mit neuen Eindrücken klarkommt, fremdelt vielleicht nur ganz kurz und in wenigen Situationen. Sobald es merkt, dass Sie selber der anderen Person freundlich und offen begegnen, legt es seine eigene Zurückhaltung ab. 

                              Fremdelt Ihr Baby kaum, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sind Sie selber kontaktfreudig und hat Ihr Kind dadurch viele Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen, kann es gut sein, dass es sich unbekannten Personen gegenüber ebenfalls aufgeschlossen zeigt. Hinweise auf eine Bindungsstörung sehen Fachleute erst, wenn ein grösseres Kind fremden Erwachsenen vollkommen distanzlos begegnet. 

                              Wie lange fremdeln Kinder?


                              Die Dauer der Fremdelphase ist sehr unterschiedlich. Bei manchen Kindern legt sich das Verhalten im Alter von 18 Monaten, andere fremdeln bis zum Alter von ca. drei Jahren. Mit zunehmenden sprachlichen Fähigkeiten findet ein Kind andere Möglichkeiten, um seinem Umfeld mitzuteilen, bei wem es bleiben möchte und bei wem nicht. 

                              Wie lange ein Kind gegenüber unbekannten Personen Zurückhaltung zeigt, ist eine Frage seiner Persönlichkeit. Ein eher schüchternes Kind wird auch nach der Fremdelphase nicht bereitwillig auf Personen zugehen, die es nicht gut kennt. 

                              Was tun, wenn das Baby fremdelt?


                              Das Allerwichtigste, wenn Ihr Baby andere Menschen plötzlich ablehnt: Bieten Sie ihm den Trost und die Sicherheit, die es braucht. Weisen Sie es nicht zurecht und drängen Sie es nicht dazu, sich der Person zu nähern, die es mit Skepsis betrachtet. Im Gegenteil: Gehen Sie mit Ihrem Kind lieber einen Schritt zurück, sodass es sich sicherer fühlt. 

                              Damit es Vertrauen zu anderen Personen fassen kann, lassen Sie Ihr Baby diese aus sicherer Warte von Ihrem Arm aus beobachten. Wenn es sich bei Ihnen geborgen weiss, lässt es sich viel eher auf einen Kontakt mit anderen ein. Geben Sie ihm die Zeit, die es braucht und reichen Sie es nicht einfach an jemanden weiter, wenn es klar signalisiert, dass es dies nicht möchte. Vielleicht müssen Sie auch der anderen Person gegenüber Grenzen ziehen, indem Sie erklären: "Das Baby fremdelt gerade. Es bleibt deshalb besser noch ein wenig bei mir." Das Fremdeln muss Ihnen keineswegs peinlich sein, denn Ihr Kind will mit seinem Verhalten niemanden ärgern oder verletzen.

                              Besonders herausfordernd ist das Fremdeln in Situationen, in denen Sie nicht bei Ihrem Kind bleiben können, also zum Beispiel, wenn Sie es in der Kita oder bei den Tageseltern abgeben. Schleichen Sie sich keinesfalls weg in einem Moment, in dem Ihr Kind gerade abgelenkt ist. Ihr plötzliches Verschwinden würde es stark verunsichern. Erklären Sie ihm stattdessen, dass Sie gehen werden, verabschieden Sie sich kurz, aber liebevoll von ihm und gehen Sie dann auch tatsächlich weg. Zwar fliessen mit ziemlicher Sicherheit die Tränen. Wenn Sie Ihr Gehen jedoch ankündigen und dann doch bleiben oder sofort wieder zurückkommen, verwirrt dies Ihr Kind erst recht.

                              "Gugus-Dada"-Spiele eignen sich sehr gut, um mit dem Kind zu üben, dass eine Person, die es nicht sieht, noch immer anwesend sein kann. In einem zweiten Schritt können Sie ganz kurz den Raum verlassen, dabei jedoch weiterhin mit Ihrem Kind reden oder etwas singen. Es merkt so, dass Sie noch immer da sind, obschon es Sie einen Augenblick lang nicht sieht. 

                              Was tun, wenn das Kind nur noch einen Elternteil akzeptiert?


                              Zuweilen zeigt sich das Kind nicht nur aussenstehenden Personen gegenüber skeptisch, sondern lehnt auch einen Elternteil ab. Plötzlich verlangt es immer nach der Mama, lässt sich nur noch von ihr wickeln, ins Bett bringen oder in den Autokindersitz setzen. Will der Papa sich um seine Bedürfnisse kümmern, protestiert es lautstark und ausdauernd. Natürlich kann es auch umgekehrt sein: Das Kind will immer nur noch den Papa und die Mama darf nichts mehr machen.

                              Für den Elternteil, der abgelehnt wird, ist das sehr schmerzhaft - und für denjenigen, der alles machen muss, sehr anstrengend. Versuchen Sie trotzdem, möglichst gelassen zu bleiben, denn auch diese Phase wird vorübergehen. Und oft folgt auf eine ausgeprägte Mama-Phase etwas später eine ebenso ausgeprägte Papa-Phase. Um diese herausfordernde Zeit besser zu überstehen, hilft es, ...

                              ... die Ablehnung des Kindes nicht persönlich zu nehmen, denn es lehnt nicht Sie als Person ab. Es verlangt nur nach der Bezugsperson, bei der es sich zurzeit am sichersten fühlt.

                              ... miteinander zu besprechen, wer welche Aufgaben übernimmt, damit nicht die ganze Arbeit an dem Elternteil hängen bleibt, der gerade mehr gefragt ist. Lässt sich das Kind nur noch von Papa ins Bett bringen, kann die Mama derweilen schon mal die Küche aufräumen, damit der Feierabend danach für beide etwas früher einkehrt. 

                              ... das Kind viel Zeit zu zweit mit dem Papa verbringen zu lassen, wenn es eigentlich gerade die Mama bevorzugt. Ist sie nicht da, akzeptiert es den Papa meist problemlos und es erfährt, wie gut dieser sich um seine Bedürfnisse kümmert. Dies stärkt die Beziehung und das Vertrauen. 

                              Häufige Fragen zum Thema

                              Nein, das stimmt sicher nicht. Es gibt Kinder, die nicht fremdeln. Sie sind einfach so mutig, neugierig oder tolerant, dass sie erst einmal offen auf jede andere Person zugehen. Oder ihre Vorbehalte nur ganz schwach zeigen, was eventuell nicht einmal von den Eltern immer bemerkt wird. Auch kann es …
                              Letzte Aktualisierung: 30.04.2025, TV