Schulweg ist wertvoll
Kinder lieben ihren Schulweg, denn dort sind sie frei wie nirgendwo sonst
Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule begleiten, sind manchmal besorgt, dass auf dem Weg dorthin etwas passieren könnte. Die Kinder sehen dies jedoch ganz anders, wie eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Studie jetzt gezeigt hat: Sie erleben den Schulweg, ob zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem Trottinett, als einen Schritt in die Selbständigkeit, ohne überwacht zu werden. Gemäss eigenen Aussagen sei der Schulweg ein Raum für informelles Lernen, Kreativität und Interaktionen mit der Umwelt.
"In dieser Zeit können die Kinder Konflikte austragen und sich Geheimnisse anvertrauen. Sie entwickeln gemeinsame Routinen und fordern sich gegenseitig heraus. Sie werden selbstständig, indem sie ihren eigenen Weg und ihr eigenes Tempo bestimmen können, denn ihre einzige Vorgabe ist, pünktlich im Schulzimmer zu erscheinen. Manchmal brechen sie sogar gewisse Regeln, indem sie z.B. über Privatgrundstücke laufen", so die Studienleiterin Prof. Zoe Moody.
Die Studie zum Schulweg wurde mit 71 Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren durchgeführt, die ohne Begleitung von Erwachsenen zur Schule gehen. Die Kinder leben in Städten, Agglomerationen, auf dem Land und in Bergregionen der Kantone Graubünden, Tessin und Wallis, womit verschiedene Kontexte und Erfahrungen auf dem Schulweg analysiert werden konnten.