• Newsletter

  • Kinderwunsch
    • Schwangerschaft
      • Geburt
        • Wochenbett
          • Baby
            • Kind

              • Stillen
                • Krankheiten
                  • Familie
                    • Frauengesundheit
                      • Erziehung
                        • Vater werden
                          • Gesund Leben
                            • Arbeit, Recht und Finanzen

                              Blutschwämmchen (Hämangiome) beim Baby

                              auf dem Bauch liegendes Baby, mit Hämangiom an der Stirne/Kopf, Storchenbiss

                              Sorgen bereiten frischgebackenen Eltern oft rötliche Hautmale, die Blutschwämmchen. Sie bestehen aus schwammartig gewucherten und erweiterten Blutgefässen, sind häufig angeboren (kavernöse Hämangiome) oder entwickeln sich in den ersten Lebenswochen (infantile Hämangiome), sind aber weder erblich noch ansteckend. Sie zählen zu den häufigsten, gutartigen Geschwülsten oder Wucherungen (Tumoren) bei Kindern. Im ersten Lebensjahr haben schätzungsweise 5-10% der Kinder ein oder mehrere Hämangiome auf der Haut, meist an Kopf und Hals oder Unterleib. Mädchen, Neugeborene mit geringem Geburtsgewicht und Frühgeborene sind deutlich häufiger davon betroffen.

                              Wie sehen die Hämangiome aus?


                              Anfangs sind diese Gefässneubildungen oft sehr klein und im Hautniveau, können aber stark wachsen und dann wie eine Erdbeere aussehen. Die Konsistenz ist üblicherweise gummiartig. Die Farbe variiert je nach Abstand von der Hautoberfläche von hellrot bis tiefrot bis hin zu rosafarben, blau oder hautfarben bei tiefen Hämangiomen. Bei erhöhtem Druck, z. B. wenn das Kind schreit, können sie dunkler werden und an Grösse zunehmen.

                              Wie entstehen Blutschwämmchen?


                              Warum es zu diesem überschiessenden Wachstum kleinster Blutgefässe kommt, ist ebensowenig geklärt wie die Frage, warum dies nur im Babyalter geschieht. In der Regel wächst der Blutschwamm nur etwa sechs Monate lang (mit der stärksten Wachstumsgeschwindigkeit in der 5.-8. Lebenswoche) und bleibt dann für einige Zeit in der Grösse konstant.

                              In den meisten Fällen bilden sie sich in der frühen Kindheit (innerhalb von zwei bis sechs Jahren) von allein komplett und folgenlos zurück, vor allem die kleineren Blutschwämmchen. Nur gelegentlich bleiben dann noch bräunliche Flecken auf der Haut.

                              Wann muss behandelt werden?


                              Manchmal raten Kinderärzte jedoch zu einer Behandlung der Blutschwämmchen. Ob sie behandelt werden sollten, entscheidet sich nach der Grösse, dem Sitz und der Geschwindigkeit des Wachstums. Grosse Exemplare können nämlich nicht nur ein Herz-Kreislaufproblem bis hin zur Herzschwäche sondern auch Schäden an der Haut verursachen, die später ein kosmetisches Problem werden. Auch wenn die Gesundheit des Kindes direkt nicht beeinträchtigt wird, kann es dennoch zu Störungen kommen, wenn ein Organ (z.B. Auge, Nase, Mund oder Ohr) in seiner Funktion beeinflusst wird. Das könnte beispielsweise ein schnell wachsender Blutschwamm am Augenlid sein, der dann die Sehfähigkeit des Kindes bedroht. Jeder Blutschwamm sollte deshalb von einem Spezialisten in kurzfristigen Abständen angeschaut werden. Denn es könnte in sehr seltenen Fällen auch im Körperinneren zu Wucherungen kommen. Weil sich der Verlauf nicht voraussagen lässt, raten Experten heute eher zu einer frühzeitigen Behandlung, zumal sie von den Babys meist gut vertragen wird. 

                              Welche Behandlungsmethoden gibt es?


                              Zur Behandlung gibt es verschiedene Verfahren, die Kinderchirurgen und Hautärzte anwenden. Je nach Befund und Lokalisation des Blutschwämmchens werden die verschiedenen Therapieverfahren kombiniert eingesetzt:

                              • In den letzten zehn Jahren hat sich ein neuer Therapieansatz bewährt, der inzwischen die Laserbehandlung und die operative Therapie fast ganz ersetzt hat: Die Behandlung geschieht medikamentös durch die Gabe eines sog. Betablockers (Propanolol), ein Wirkstoff, der bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt wird. Die Hämangiome bilden sich deutlich zurück, allerdings muss das Kind anfangs für einige Tage im Spital bleiben, um die richtige Dosierung zu finden. Danach können die Eltern den Saft daheim verabreichen. Die Behandlung dauert mehrere Monate. Die Therapie muss nur kurz unterbrochen werden, wenn das Kind einen Atemwegs- oder einen Magen-Darm-Infekt hat. Sonst könnte es zu Nebenwirkungen kommen. Auf diese Weise können auch grosse, rasch wachsende oder komplizierte Hämangiome schnell und schmerzfrei behandelt werden. Mittlerweile wird das Herzmedikament nicht nur innerlich, sondern auch oberflächlich als Gel zur Blutschwamm-Behandlung eingesetzt – und auch dies erfreulicherweise ohne relevante Nebenwirkungen. Jedoch traten bei zehn Prozent der zunächst erfolgreich behandelten Kinder die roten Male später wieder auf.

                              • Bei der Lasertherapie wird ein Lichtstrahl in Wärme umgewandelt (gepulster Farbstofflaser oder Neodym-YAG-Laser). Diese Behandlung kann schmerzhaft sein und erfolgt daher insbesondere im Gesichtsbereich unter Narkose. Nach der Behandlung kann es kurzzeitig zu Schwellungen kommen, bevor dann nach etwa vier Wochen ein Rückgang erkennbar ist. Die Laserbehandlung hinterlässt keine Narben, eignet sich aber nur bei Blutschwämmen unter zehn Millimeter Grösse.

                              • Tiefer gelegene, sehr grosse Hämangiome müssen auch heute noch meist durch eine plastisch-chirurgische Operation behandelt werden, um die geschädigte und überdehnte Haut kosmetisch befriedigend zu entfernen.

                              • Bei der Kryotherapie oder Kryokontaktherapie (oberflächliche Vereisung) wird ein in flüssigem Stickstoff auf Minus 196 Grad Celsius gekühlter Metallstempel für ca. zehn Sekunden auf das betroffene Hautareal gesetzt. Dies führt zu einer Einfrierung des Gewebes von maximal zwei Millimetern Tiefe, das dann nach ein bis zwei Wochen abfällt. Während einer Sitzung können Veränderungen bis zu einem Durchmesser von anderthalb Zentimetern behandelt werden. Die Prozedur ist fast schmerzfrei und erfordert keine Narkose, sondern nur örtliche Betäubung.

                              Letzte Aktualisierung: 01.01.2022, BH