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                              Angst und Bauchweh

                              Aus der Forschung

                              Kind liegt auf der Couch und hält sich den Bauch
                              ©
                              GettyImages

                              Wer als Kind unter sogenannten funktionellen Bauchschmerzen leidet, für die es keine organische Erklärung gibt, hat als Jugendlicher oder junger Erwachsener ein mehrfach erhöhtes Risiko, an einer Angststörung oder Depression zu erkranken. Dies ist das Ergebnis einer Studie an der Vanderbilt University, Nashville/USA.

                              Schon in früheren Querschnittstudien hatte sich bei Kindern mit funktionellen Bauchbeschwerden eine besondere emotionale Auffälligkeit gezeigt. In einer prospektiven Studie haben Grace D. Shelby und Kollegen die Symptome junger Leibschmerzen-Patienten bis ins Erwachsenenalter hinein verfolgt. Eingeschlossen waren 332 Kinder zwischen 8 und 17 Jahren mit funktionellen Bauchschmerzen über mindestens drei Monate und zur Kontrolle 147 Kinder ohne derartige Beschwerden. Kleine Patienten mit organischen Erkrankungen wurden nicht berücksichtigt. Nach 4 bis 16 Jahren wurden bei den Probanden in einem Durchschnittsalter von 20 Jahren erneut der Magen-Darm-Trakt untersucht und die psychische Gesundheit überprüft.

                              Im Vergleich zu den Kontrollen errechneten die Autoren für die Bauchschmerz-Gruppe ein 4,6-fach höheres Risiko, irgendwann im späteren Leben an einer psychischen Erkrankung zu leiden. Bereits zum Zeitpunkt der ersten Nachuntersuchung litten 3,6-mal mehr junge Erwachsene als in der Kontrollgruppe an einer seelischen Störung.

                              Bei 30% der Probanden, die in Kindertagen von funktionellen Bauchschmerzen geplagt waren, wurde im jungen Erwachsenenalter eine Angststörung diagnostiziert (vs. 12% in der Kontrollgruppe). Das vorausberechnete Lebenszeitrisiko für eine Angsterkrankung lag bei 51% (vs. 20% bei den Kontrollen). So waren im Erwachsenenalter zwar die Bauchschmerzen überwunden, die Angst jedoch blieb bei vielen Probanden bestehen.

                              Besonders häufig bestand eine Sozialphobie. Darunter versteht man eine dauerhafte, unangemessene Furcht im Umgang mit anderen Menschen. Betroffene vermeiden Situationen mit fremden Menschen und bringen sich damit in eine soziale Isolation.

                              Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, wie wichtig es ist, bei funktionellen Bauchschmerzen auch auf Angststörungen und Depressionen zu achten. Möglicherweise löst deren Behandlung ja auch den Knoten im Bauch.

                              Aus der Forschung:  Shelby, G. D. et al.: Pediatrics 2013; online August 12, 2013

                              Letzte Aktualisierung: 18.02.2021, BH