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                              Airbag gefährdet Kinder auf Beifahrersitz

                              Aus der Forschung

                              Baby im Kindersitz auf dem Beifahrersitz
                              ©
                              GettyImages

                              Autounfälle zählen zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern. Besonders gefährdet sind Kinder auf dem Beifahrersitz, wenn das Fahrzeug über einen Airbag verfügt. Denn gerade der sonst rettende Airbag kann für Kinder gefährlich werden. Dies gilt insbesondere, wenn Kinder in einen so genannten Reboard-System mit dem Kopf in Fahrtrichtung liegend transportiert werden. Dann kann der sich entfaltende Airbag die Kinder nach hinten schleudern und die Wucht des Aufpralls beim Unfall erhöhen. Auch ein Seitenairbag kann gefährlich werden, etwa wenn ein ermüdetes Kind den Kopf zur Seite gelegt hat. Durch die Lage und die geringe Körpergrösse werden die Kinder durch den Airbag getroffen, bevor dieser sich entfaltet hat. Statt den Aufprall abzufedern, verursachen die Airbags ein zusätzliches Trauma.

                              Eine bevölkerungsbasierte Studie in den USA bestätigt die von vielen Versicherungen aufgestellte Forderung, nach der Kinder möglichst auf dem Rücksitz des PKW Platz nehmen sollten. Craig Newgard von der Universität in Portland im US-Staat Oregon hat die Einträge im US-National Automotive Sampling System Crashworthiness Data System analysiert, dem weltweit grössten Verkehrsunfallregister. Im Zeitraum von acht Jahren kam es zu 3 790 Unfällen, bei denen Kinder im Alter von einem Monat bis 18 Jahren auf dem Beifahrersitz gesessen hatten. Sechzig Kinder (1,6 Prozent) wurden schwer verletzt.

                              Bis zum Alter von 14 Jahren war das Risiko einer schweren Verletzung während des Unfalls mehr als zweieinhalbfach erhöht, wenn das Fahrzeug einen Airbag hatte. Wenn sich der Airbag entfaltet hatte, war das Risiko sogar mehr als versechsfacht. In beiden Fällen war der Zusammenhang aber nicht signifikant, also nicht zweifelsfrei bewiesen. Zahlreiche Analysen der einzelnen Unfalltypen legen aber laut Newgard einen kausalen Zusammenhang nahe.

                              Bei älteren Jugendlichen (15 bis 18 Jahren) entfaltete der Airbag dagegen eine protektive Wirkung. Hier war das Risiko schwerer Verletzungen um signifikant fast 70 Prozent verringert, wenn der Beifahrerairbag sich beim Aufprall entfaltet hatte.

                              Gelegentlich werden auch eine bestimmte Körpergrösse oder ein Gewicht des Kindes als Grenzwert angegeben. Beides konnten die US-Forscher nicht bestätigen. Deshalb sollte allein das Alter den Ausschlag geben, ob ein Kind auf dem Beifahrersitz Platz nehmen kann oder im Fond des Fahrzeugs besser aufgehoben ist.

                              Quelle: Newgard, C. et al: Pediatrics, 2005; 115, S. 1579-1585

                              Letzte Aktualisierung: 07.05.2021, BH