Unser vierjähriger Sohn knirscht nachts öfters mit den Zähnen. Muss man etwas dagegen tun?

Bei ansonsten völlig gesunden Kindern ist nächtliches Zähneknirschen nicht selten - es tritt bei 4 bis 6 Prozent der Vorschulkinder auf. Zähneknirschen wird den verschiedenen Formen von Schlafstörungen im Kindesalter zugeordnet, wie etwa die rhythmischen Schaukelbewegungen bei Kleinkindern oder das plötzliche nächtliche Aufwachen im Schulalter. Im Schlaf werden viele Erlebnisse des Tages „verarbeitet“ und führen in gewissen Schlafphasen zu sinnlos erscheinenden körperlichen Aktivitäten (sog. Parasomnien wie Schlafwandeln und der Pavor nocturnus = Nachtschreck).

Bei Erwachsenen wird Zähneknirschen als eine Form des unbewussten Stressabbaus bezeichnet. Auch bei Kindern wird das Zahnknirschen im Unterbewusstsein ausgelöst. Es ist aber nicht Ausdruck einer Verhaltensauffälligkeit oder Folge von schwer wiegenden psychischen Ereignissen, sondern eher Ausdruck der aktiven Fantasie eines Kindes in einer Zeit, in der es sehr viele Dinge erlebt und Erlebtes verarbeiten muss. Vorbeugung ist kaum möglich. Eventuell hilft das Vermeiden von abendlicher Stimulation (Reduzierung von TV usw.) und ein ruhiges Einschlafritual.

Schlimmstenfalls kann es zu Folgeschäden an Zähnen und Kiefergelenk kommen. Bei Vorschulkindern kann man gelegentlich Abnützungserscheinungen an den Milchzähnen sehen. Diese können allenfalls durch eine nächtliche Aufbissschiene, eine Art Schutzkappe, die auf die Zähne aufgesetzt wird, vermieden werden. Durch eine zahnärztliche oder kieferorthopädische Untersuchung kann abgeklärt werden, ob eine solche Schutzmassnahme notwendig ist.

Letzte Aktualisierung: 17.08.2016, BH