Testkäufe: Jugendliche gelangen zu leicht an Alkohol
Der Jugendschutz beim Verkauf von Alkohol ist weiterhin lückenhaft - insbesondere im Onlinehandel. Dies zeigt ein Bericht der Stiftung "Sucht Schweiz" über die Ergebnisse von mehr als 13'000 Alkoholtestkäufen in der ganzen Schweiz. Obschon für die nationale Auswertung noch nie so viele Tests berücksichtigt wurden, gab es 2023 keine nennenswerte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr.
In Tankstellenshops, Läden, Gastrobetrieben und an Festivals wurden Bier, Wein oder Spirituosen in insgesamt in 27,3 Prozent der Fälle illegal an Jugendliche verkauft. In 78,2 Prozent der Fälle fragte das Verkaufs- oder Servierpersonal nach dem Alter oder verlangte einen Ausweis. Diese Werte sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.
Zwischen den Verkaufsstellentypen zeigten sich grosse Unterschiede: Die tiefste Rate an Verstössen wiesen Tankstellenshops mit 17,6 Prozent illegalen Verkäufen auf. Ladenketten und grosse Detailhändler (27,4 Prozent) sowie Restaurants und Cafés (28,5 Prozent) lagen fast gleichauf. Am leichtesten gelangten Jugendliche an Veranstaltungen und Festivals an Alkohol. Hier lag der Anteil an illegalen Verkäufen bei 44,2 Prozent.
Eine noch deutlichere Lücke im Jugendschutz zeigte sich bei Online-Testkäufen: 89,7 Prozent von 156 Jugendlichen, die bei Gastronomiebetrieben online Alkohol bestellten, erhielten diesen auch. Bei der Bestellung wurde in keinem Fall das Alter kontrolliert und lediglich in 14,3 Prozent der Fälle wurde bei der Lieferung nach dem Alter oder nach einem Ausweis gefragt. Bei 115 Online-Bestellungen, die sich auf den Bestellvorgang beschränkten, wurde das Alter nur in 7,8 Prozent der Fälle zuverlässig mit einer Ausweiskopie oder anhand einer digitalen Identität überprüft. Dies ist immerhin eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. 2022 wurde das Alter bei Online-Bestellungen in keinem einzigen Fall mit einer zuverlässigen Methode überprüft.
Quelle: suchtschweiz.ch