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                              Sprachverständnis beginnt schon vor der Geburt

                              Aus der Forschung

                              Mutter hält Kopfhörer an ihren Babybauch
                              ©
                              GettyImages

                              Forscher der Université de Picardie Jules Verne in Amiens/Frankreich haben herausgefunden, dass ungeborene Babys Sprache bereits während der späten Schwangerschaft entziffern können.

                              Das Team um Fabrice Wallois erstellte Gehirnscans von zwölf Kindern, die zu früh, d.h. zwischen der 28. und 32. Woche, auf die Welt gekommen waren. Während die Kinder schliefen, wurden ihnen männliche und weibliche Stimmen vorgespielt. Gleichzeitig wurde die Hirnaktivität gemessen. In der 28. Schwangerschaftswoche schienen die Kinder zwischen verschiedenen Silben wie "ga" oder "ba" und männlichen oder weiblichen Stimmen zu unterscheiden. Die Forscher gehen nicht davon aus, dass die Erfahrungen der Kinder ausserhalb des Mutterleibes die Forschungsergebnisse beeinflusst haben.

                              Die Ergebnisse dieser im renommierten Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ vorgestellten Studie sprechen für die Vorstellung, dass Kinder bereits im Mutterleib als Reaktion auf die Stimmen ihrer Eltern Sprachkenntnisse entwickeln. Es war bereits bekannt, dass Kinder im Mutterleib Geräusche hören können. Das Ohr und der dafür entscheidende Bereich des Gehirns sind  um die 23. Schwangerschaftswoche so weit abgeschlossen, dass akustische Signale in Nervenimpulse umgewandelt werden. In den letzten Schwangerschaftswochen ist auch das Gehirn so weit gereift, dass die Signale im Prinzip verarbeitet werden könnten. Viele Hirnforscher sind deshalb überzeugt, dass die Feten in den letzten Schwangerschaftswochen bereits mehr oder weniger verständig hören können.

                              Es gibt jedoch immer noch Diskussionen darüber, ob Menschen mit der Fähigkeit, Sprache zu verstehen, geboren werden oder ob diese erst nach der Geburt erworben wird. Die Autoren der aktuellen Studie gehen davon aus, dass Umweltfaktoren unzweifelhaft wichtig sind. Sie vermuten jedoch auch, dass Sprachverarbeitungsprozesse angeboren sind.

                              Laut Wallois kann das Gehirn bereits am Beginn der Bildung der Schaltkreise in der Hirnrinde, die für das Hören zuständig sind, subtile Unterschiede zwischen Sprachsilben unterscheiden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Erfahrung für die weitere Entwicklung und das Erlernen der Muttersprache von entscheidender Bedeutung ist. Die Gehirnscans wurden in den ersten Tagen nach der Geburt durchgeführt. Es kann daher sein, dass die Geräusche und Töne, die die Kinder in diesem Zeitraum hörten, zu einer raschen Entwicklung geführt haben.

                              Die Wissenschaftler bezweifeln das jedoch, zudem diese Studienergebnisse den aktuellen Forschungsstand bestätigen und erweitern. Die Ergebnisse könnten erklären, warum Kinder nach bald nach der Geburt zwischen der Stimme ihrer Mutter und anderen Stimmen unterscheiden können.

                              Aus der Forschung: M. Mahmoudzadeh et al.: PNAS February 25, 2013

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