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                              Gut für Väter - gut für die Firma

                              Zwei Männer schütteln sich die Hand
                              ©
                              iStock

                              Der gesellschaftliche Trend ist klar: Viele Männer möchten Teilzeit arbeiten. Vielfach stimmen jedoch Wollen und Tun nicht überein. Die erste repräsentative Untersuchung in der Schweiz von Pro Familia vor ein paar Jahren: Neun von zehn der befragten Männer wollen ihr Arbeitspensum reduzieren; sie sind bereit, dafür Lohneinbussen in Kauf zu nehmen. 

                              Die Praxis sieht jedoch anders aus: Nur einer von sieben Männern (13,6 Prozent) in der Schweiz arbeitet gemäss Bundesamt für Statistik Teilzeit. Von den erwerbstätigen Vätern, die in einem Paarhaushalt mit Kind(ern) unter sieben Jahren leben, ist nicht einmal jeder zehnte (8,6 Prozent) in einem Teilzeitpensum tätig.

                              Viele Vorteile für Arbeitgeber…


                              Das Leben eines Mannes besteht aus verschiedenen Phasen – und diese lassen sich immer wieder neu gestalten. Eine Teilzeitarbeit erstreckt sich also oft über eine bestimmte Berufsphase. Daneben sind flexible Arbeitszeiten eine weitere Möglichkeit, um zum Beispiel Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Ebenfalls an Gewicht gewinnt die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen. Grundsätzlich kann gesagt werden: Je mehr Männer – auch mit Führungsverantwortung – Teilzeit arbeiten, desto mehr werden auch viele gut ausgebildete Frauen dies tun können.

                              Teilzeitarbeit wirkt sich nicht nur positiv auf den Lebensentwurf des einzelnen Mannes und der einzelnen Frau aus. Studien kommen zum Schluss, dass Teilzeit auch Arbeitgebern zugutekommt:

                              • Die demografische Entwicklung zeigt, dass immer weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt kommen. Bereits besteht in verschiedenen Branchen ein Fachkräftemangel. Bieten Unternehmen Teilzeit an, bereiten sie sich proaktiv auf die Zukunft vor.

                              • Teilzeitangebote werden ein immer wichtigeres Kriterium, wenn es darum geht, besonders umworbenes Personal zu rekrutieren und auch zu halten.

                              • Je mehr ein Mitarbeiter Respekt und Wertschätzung des Unternehmens in Form von Teilzeit erfährt – falls er das wünscht –, desto grösser ist sein Einsatz und seine Leistungsbereitschaft.

                              • Teilzeitarbeitende mit Erfahrung im Familienmanagement bringen Fähigkeiten mit, die auch der Firma nützen: Flexibilität, Belastbarkeit, Organisationsgeschick, Kommunikationsfähigkeit und pragmatische Konfliktbewältigung.

                              • Zufriedene Mitarbeiter stellen ihr Unternehmen in ihrem Umfeld positiv dar. Diese Öffentlichkeitarbeit schlägt sich auch bei der Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten nieder.

                              • Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind für die Betriebe personengebundene Ressourcen wie Loyalität, Kreativität oder Innovationsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden wichtig.

                              • Ein allfälliger Stellenabbau kann durch zeitweilige Teilzeitregelungen vermieden oder abgefedert werden.

                              …und wenig Nachteile


                              Das deutsche Kompetenzzentrum Work-Life GmbH weist für vereinbarkeitsfreundliche Unternehmen unter anderem folgende Ergebnisse aus: 16 Prozent weniger Fehlzeitenquote (u.a. wegen Krankheit), 15 Prozent geringere Fluktuation und 17 Prozent höhere Produktivität der Mitarbeitenden.

                              Neben vielen Vorteilen birgt Teilzeitarbeit für Unternehmen ein paar wenige Nachteile. Die Lohnnebenkosten und der administrative Aufwand steigen, zudem ist etwas mehr Koordination unter den Mitarbeitenden nötig. Erfahrungsgemäss machen jedoch gute Stellvertreter-Regelungen und sorgfältige Übergaben der Pendenzen die Nachteile mehr als wett. Dass sich Teilzeitstellen rechnen, zeigt zum Beispiel die Axa Winterthur: Sie beschäftigt bereits 300 Männer in einer Teilzeitanstellung, Tendenz steigend.

                              Diese Vorteile will das Projekt “Der Teilzeitmann“ nutzbar machen. Es will Männer für Teilzeitarbeit sensibilisieren und dazu beitragen, dass der Anteil teilzeitarbeitender Männer auf rund 20 Prozent steigt. Vier Männer mit 160 Stellenprozenten bilden das Projektteam. Träger des Vorhabens ist männer.ch, der Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen. Finanziert wird das Projekt durch das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG).

                              Ein zweiter Pfeiler des Projekts bildet die Internetplattform teilzeitkarriere.ch. Hier erfahren interessierte Männer einerseits mehr über die Gesprächsführung bei Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, über Tipps und Tricks zum Thema Teilzeit und finden Checklisten für den Start ins Teilzeitleben. Anderseits listet die Website täglich über 7000 qualifizierte Teilzeitstellen auf.

                              Letzte Aktualisierung: 25.09.2018, BH / NK