ADHS als Risikofaktor für psychische Erkrankungen
Das Risiko, eine psychische Erkrankung zu entwickeln, ist bei Menschen mit ADHS erhöht. Beobachtungsstudien haben schon mehrfach eine Verbindung zwischen ADHS und psychischen Störungen aufgezeigt, ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch noch nicht nachgewiesen werden. Epidemiologen der Universität Augsburg konnten nun mithilfe der Mendelschen Randomisierung ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Anorexie und Suizidversuche belegen. Für einen kausalen Zusammenhang zwischen ADHS und bipolaren Störungen, Angstzuständen und Schizophrenie lieferte die Analyse keine Hinweise.
Die Mendelsche Randomisierung ist eine Methode, mit der die Beziehung zwischen genetischen Markern und einer Erkrankung untersucht wird. Da Gene unveränderlich sind, werden die Studienergebnisse nicht durch Umwelteinflüsse verfälscht. Diese Methode habe jedoch ebenfalls ihre Begrenzungen, schreiben die Studienautoren. So könne beispielsweise ein Gen mit verschiedenen Merkmalen assoziiert sein. Deshalb könne es schwierig sein, die ursächliche Wirkung zu bestimmen. Dennoch zeigten die Studienergebnisse, dass Patienten mit ADHS besser auf die oben genannten psychiatrischen Störungen überwacht werden sollten und dass gegebenenfalls Präventionsmassnahmen eingeleitet werden müssten.
Quelle: BMJ Mental Health