Familienbegleitung verbessert Gesundheit und Wohlbefinden
Hausbesuchsprogramme können sowohl die Gesundheit von Kindern als auch das Wohlbefinden von Müttern langfristig verbessern. Dies zeigt eine Studie, die von einem Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland und Grossbritannien durchgeführt und im Journal "JAMA Pediatrics" veröffentlicht wurde.
Für die Studie wurden zwischen 2006 und 2009 755 erstgebärende Frauen mit geringem Einkommen und psychosozialen Belastungen in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe erhielt regelmässige Hausbesuche durch Hebammen, die zweite durch ein Tandem-Team aus Hebammen und Sozialarbeiterinnen. Die Kontrollgruppe hatte Zugriff auf die üblichen sozialstaatlichen Leistungen. Die Studie hatte zum Ziel, die Wirksamkeit der unterschiedlichen Modelle zu vergleichen.
Nach sieben Jahren wurden die teilnehmenden Familien erneut untersucht. Die Ergebnisse sind deutlich: Kinder aus Familien, die von Hebammen begleitet wurden, zeigten seltener Verhaltensprobleme wie Angststörungen oder depressive Symptome. Auch die Häufigkeit von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung war geringer. Gleichzeitig berichteten Mütter dieser Gruppe von weniger Erziehungsstress und einer verbesserten mentalen Gesundheit. Die Gruppe, die ausschliesslich von Hebammen betreut wurde, schnitt besser ab als die Gruppe, in der ein Tandem-Team aus Hebammen und Sozialarbeiterinnen zum Einsatz kam.
Verglichen mit der Gruppe ohne spezielle Interventionen sank in der Gruppe mit Familienbegleitung die Rate von Verhaltensproblemen um 13 Prozentpunkte. Depressive Symptome der Mütter wurden um 7 Prozentpunkte gesenkt. Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion von etwa 50 Prozent. Die Ergebnisse unterstrichen, wie wichtig es sei, Hebammen frühzeitig in die Begleitung von benachteiligten Familien einzubinden, heisst es in einer Mitteilung des an der Studie beteiligten Leibnitz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie.