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                              Führt die "Abnehmspritze" zu mehr ungeplanten Schwangerschaften?

                              Übergewichtige Frau sitzt im Bett und schaut freudig überrascht auf einen Schwangerschaftstest
                              ©
                              GettyImages

                              Im Internet kursieren Mitteilungen von «Ozempic-Babys». Hintergrund sind vermehrte Berichte von Semaglutid-Nutzerinnen (Ozempic® und Wegovy®) sowie Tirzepatid (Mounjaro®) auf Tik Tok, Facebook und Instagram, die unter diesen Therapien ungeplant schwanger wurden. Auch Kinderwunschkliniken sehen in ihren Praxen einen entsprechenden Trend. Der AMK (Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker) liegen bislang noch keine Spontanmeldungen vor.

                              Zugelassen ist Ozempic® in den USA und Europa zur Behandlung von Patienten mit Diabetes 2 und verschreibungspflichtig. Dennoch wird es als “off-Label-Use” an Menschen verschrieben, die übergewichtig sind oder zur Adipositas-Behandlung. Dies löste einen richtiggehenden Hype aus. Mit Wegovy® gibt es mittlerweile ein Arzneimittel mit demselben Wirkstoff, das explizit für Adipositas zugelassen ist.

                              Untersuchungen zu Wechselwirkungen von oralen Kontrazeptiva und Semaglutid (getestet mit einem Kombinationspräparat, 0,03 mg Ethinylestradiol/0,15 mg Levonorgestrel) haben keine Verminderung der Wirksamkeit der Antibabypille gezeigt. Hingegen kann die Anwendung von Tirzepatid die Wirksamkeit oraler hormonaler Kontrazeptiva verringern. Bei Empfängnisverhütung mittels oraler hormoneller Kontrazeptiva wird geraten, auf eine nicht-orale Verhütungsmethode zu wechseln oder für mindestens 4 Wochen nach Beginn der Behandlung mit Tirzepatid bzw. nach jeder Dosissteigerung zusätzlich eine Barrierenmethode anzuwenden.

                              Etwas komplexer ist die Beurteilung derzeit noch, ob die Diabetes- und Antiadipositas-Medikamente mit hormonellen Antibabypillen in einem klinisch relevanten Ausmass interagieren. Sicher ist, dass diese Inkretinmimetika die Magenentleerung (ein gewünschter Effekt zum Abnehmen) verzögern, was die Adsorption der «Pille» theoretisch beeinflussen könnte. Allerdings geht die europäische Produktinformation davon aus, dass in der Regel keine Dosisanpassung anderer Medikamente erforderlich sind, ausser bei solchen mit einer sehr engen therapeutischen Breite wie z. B. Warfarin oder Digoxin.

                              Die Erhöhung ungeplanter Schwangerschaften durch Inkretinmimetika könnte trotzdem plausibel sein. Dies bei übergewichtigen Patientinnen. Denn es ist schon lange bekannt, dass metabolische Störungen und Übergewicht einschliesslich des polyzystischen Ovars (PCOS) mit einer verminderten Fruchtbarkeit einhergehen. Denn Fettgewebe produziert eine Vielzahl an Hormonen und anderen Botenstoffen, darunter auch Estrogen und Testosteron. Hat der Körper zu viel Fettgewebe und damit zu viel Estrogen, kann eine reguläre Menstruation und sogar ein Eisprung verhindert werden.

                              Letzte Aktualisierung: 15.04.2024, swissmom-Redaktion