Medikamentenvergiftung

Vergiftungen durch Medikamente bei Kindern machen einen Grossteil der Anfragen in Giftinformationszentren aus. Gefährliche Substanzen, Tabletten und andere Medikamente sollten deshalb in Haushalten mit Kindern immer an unzugänglichen Orten aufbewahrt werden. Geeignet dafür sind abschliessbare Medikamentenschränke und Kosmetikkoffer mit einem Zahlenschloss. Medikamente sollten nie herumliegen, z.B. auf den Nachtschränkchen. Ein kurzer unbeaufsichtigter Moment kann reichen, um neugierige Kinder einmal „probieren“ zu lassen, wie die Tablette wohl schmeckt. Ein besonderes Risiko stellen Arzneimittel der Grosseltern dar: Ihre Haushalte sind meist nicht kindersicher, und häufig stehen Arzneimittel herum oder werden in Taschen mitgeführt. Gleichzeitig sind die Medikamente der älteren Generation besonders gefährlich, wie Mittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Schmerzmittel. Weniger Sorgen muss man sich dagegen machen, wenn das Kind die Verhütungspille der Mutter verschluckt.

Erste Hilfe: Wenn es trotz aller Vorsichtsmassnahmen zu einem Unfall mit einem Medikament gekommen ist, sollte man den Mund des Kindes ausspülen und ein Glas Wasser, Tee oder Saft nachtrinken lassen, damit das Medikament verdünnt wird. Milch ist dagegen ungeeignet, denn sie beschleunigt die Aufnahme mancher Wirkstoffe im Darm. Auch Erbrechen sollte nicht ausgelöst werden, ebenso wird von Salzwasser abgeraten. Anschliessend sollte man den Giftnotruf (Schweizerisches Tox-Zentrum, 24h-Telefon: 145) wählen oder einen Arzt kontaktieren. Treten bereits Symptome auf, ist ein Notruf unter 112 oder 144 erforderlich.