Tragen Veränderungen im Gehirn zu postpartaler Depression bei?
Gemäss einer an der University of Pennsylvania durchgeführten Studie weisen Frauen, die nach der Geburt Anzeichen einer Depression haben, in zwei Hirnregionen ein erhöhtes Volumen auf. Von der Vergrösserung betroffen sind die Amygdala, die für die Verarbeitung von Emotionen und Stress entscheidend ist, sowie der Hippocampus, der bei der Regulierung von Emotionen hilft. Mit dieser Studie wurde zum ersten Mal ein möglicher direkter Zusammenhang zwischen Gehirnveränderungen während der Schwangerschaft und einer postpartalen Depression aufgezeigt.
Für die Studie untersuchte das Forschungsteam 88 Frauen, die zum ersten Mal schwanger waren und bei denen keine Depressionen oder andere psychische Störungen vorlagen. Während des dritten Trimenons der Schwangerschaft und etwa einen Monat nach der Geburt wurde eine MRI-Untersuchung des Gehirns durchgeführt. Die MRI-Scans wurden verglichen mit Untersuchungsergebnissen von 30 Frauen, die nicht schwanger waren.
Es zeigte sich, dass Frauen mit mässigen oder schweren postpartalen Depressionssymptomen eine grössere Amygdala aufwiesen. Bei Müttern, die ihre Geburtserfahrung als stressig oder schwierig beschrieben hatten, war zudem der Hippocampus vergrössert.
Die Studienergebnisse deuteten darauf hin, dass Gehirnveränderungen während des Übergangs zur Mutterschaft nicht nur Anpassungsprozesse erfassen, sondern auch über potentielle Schwachstellen informieren könnten, schreibt das Forschungsteam. Die Forschungsarbeit zeige ausserdem, wie wichtig es sei, Daten über die nachgeburtlichen Erfahrungen von Müttern zu sammeln, um das Verständnis über das mütterliche Gehirn zu erweitern und die Gesundheit von Frauen vor, während und nach der Geburt zu verbessern.
Quelle: Science Advances