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                              Babys Schmerzen sind einfach zu lindern

                              Aus der Forschung

                              Mutter hält Frühgeborenes auf dem Bauch
                              ©
                              GettyImages

                              Durch Blähungen, Impfungen oder Untersuchungen leiden Neugeborene schon in den ersten Lebenstagen unter Schmerzen. Je jünger sie sind, desto intensiver nehmen sie diese wahr, wobei besonders Frühgeborene sehr empfindlich sind. Medikamente sind in den ersten Lebenstagen noch kaum einsetzbar. Alternativen wie Stillen, Schnuller, Massage oder Körperkontakt sind jedoch erstaunlich gute Schmerzlinderer, berichteten im Jahr 2011 verschiedene Forschergruppen am Europäischen Schmerzkongress in Hamburg.

                              95 Prozent der Neugeborenen auf Intensivstationen haben häufig Schmerzen. Meist wendet das Personal nicht-medikamentöse Massnahmen wie etwa Umlegen, Massagen oder Trösten sehr erfolgreich an. Sanfte Formen wie Stillen durch die Mutter oder Zuckergaben (z.B. beim Impfen) sollten jedoch noch stärker forciert werden, fordert Studienleiter Luis Bathalha von der Universität Lissabon. Dass das Stillen die Schmerzreaktion tatsächlich verringert, konnten Forscher der Universität Teheran bei Säuglingen im Rahmen einer schmerzhaften Impfung beweisen.

                              Neue Ergebnisse gibt es auch zur legendären "Känguru-Methode". Schon länger weiss man, dass intensiver Körperkontakt zur Mutter ein Neugeborenes nicht nur wärmt, sondern auch zum Erhalt seiner Körperfunktionen beitragen kann. Dieser Kontakt verringert aber auch die Schmerzreaktion. Ausserdem gelangen Frühchen auf diese Weise rascher zur normalen Herzfrequenz und schlafen häufiger durch, wie Forscher aus Portugal und Kanada berichten. Ein interessantes Detail fand das kanadische Foscherteam: Die Schmerzlinderung war noch ein wenig ausgeprägter auf dem Bauch der Mutter als auf dem des Vaters. Erklärt wird dies durch den speziellen Geruch der mütterlichen Haut im Brustbereich, die das Baby an seine Ernährung erinnert.

                              Zunehmend erkennt die Medizin, dass sich Früh- und Neugeborene in einer kritischen Phase der Schmerzverarbeitung befinden. Frühe Schmerzimpulse können die noch nicht ausgereifte Schmerzhemmung prägen, lebenslang überempfindlich machen und auch zu chronischen Schmerzen führen. "Jugendliche, die als Säuglinge operiert werden mussten, haben ein deutlich verändertes Schmerzmuster. Kurzfristige Reize spüren sie zwar zunächst weniger, bei Wiederholung sind sie jedoch deutlich schmerzsensibler, ähnlich wie chronische Schmerzpatienten", erklärt die Giessener Anästhesistin Christine Hermann.

                              Vermeidbare Schmerzen sollten Neugeborenen daher unbedingt erspart bleiben - was etwa auch Blutabnahmen nach der Geburt (z.B. beim Neugeborenenscreening) betrifft. In Panik sollten Eltern aber deshalb nicht verfallen, rät Hermann. "Die Schmerzreaktion eines Kindes wird auch durch das Verhalten der Eltern mitbestimmt. Statt ihrem Kind zu signalisieren, dass gerade etwas Schreckliches mit ihm geschieht, sollten sie besser eine aufmerksame, haltende, aber nicht dramatisierende Atmosphäre schaffen. Diese kann wie ein Puffer die Schmerzwahrnehmung dämpfen und verhindern, dass das Kind überempfindlich wird."

                              Letzte Aktualisierung: 08.03.2021, BH