PMS: Offen verabreichte Placebos lindern Symptome
Offen verabreichte Placebos, sogenannte "Open-Label-Placebos" (OLP), können die Intensität von PMS-Symptomen reduzieren. Dies zeigt eine Studie, die an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel in Zusammenarbeit mit der Harvard Medical School durchgeführt wurde. Werden Placebos offen verabreicht, bedeutet dies, dass die Patientinnen darüber aufgeklärt werden, dass sie ein Scheinmedikament einnehmen.
An der Studie nahmen 150 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren teil, die mässig bis stark von PMS betroffen sind. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in drei gleich grosse Versuchsgruppen eingeteilt. Die erste Gruppe fuhr mit der Behandlung fort wie bisher, die anderen beiden Gruppen erhielten jeweils ein OLP und konnten selber entscheiden, ob sie die bisherige Medikation fortsetzen wollten oder nicht. Eine der beiden Placebo-Gruppen bekam das Präparat ohne weitere Information. Der anderen Gruppe wurden die Gründe für die Placebo-Behandlung im Rahmen eines etwa 20-minütigen Gesprächs erklärt. Die Placebo-Pillen sollten sie während sechs Wochen zweimal täglich einnehmen.
Die offen verabreichten Placebos - ob mit oder ohne Erklärung abgegeben - linderten die Beschwerden. Am grössten war der Effekt bei den Frauen, die zusätzlich zum Placebo eine Erklärung erhielten. Die Intensität der Symptome reduzierte sich bei ihnen um bis zu knapp 80 Prozent. Auch bei den anderen beiden Versuchsgruppen zeigte sich ein Rückgang der Symptomstärke. Bei den Frauen, die lediglich ihre bisherige Medikation fortsetzten, war der Effekt jedoch am geringsten.
Die Behandlungserklärung habe einen wesentlichen Unterschied gemacht, heisst es in einer Mitteilung der Universität Basel. Die zwischenmenschliche Komponente zwischen der behandelnden Person und der Patientin scheine eine grosse Rolle zu spielen. Die Studienergebnisse deuteten darauf hin, dass offen verabreichte Placebos eine wirksame, sichere und akzeptable Behandlung für PMS seien.
Quelle: BMJ Evidence-Based Medicine