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                              1. Wo­che - "Drei Tage, drei Wör­ter..."

                              Mutter stillt ihr Baby
                              ©
                              iStock

                              Nun ist er end­lich da, un­ser Emil. Sehn­süch­tig er­war­tet von Mama, Papa und dem zwei­jäh­ri­gen „gros­sen“ Bru­der Ju­li­us. Die Ge­burt ging schnell und ohne Kom­pli­ka­tio­nen. Das zwei­te Kind halt.

                              Wor­an man sich aber wahr­schein­lich auch nach dem 5. Kind noch nicht ge­wöhnt hat, ist die Zeit nach der Ge­burt, das Wo­chen­bett im Spi­tal. Da ich eine na­tür­li­che Ge­burt hat­te, wa­ren das bei mir drei Tage. Drei lan­ge Tage, die mit drei Wör­tern um­schrie­ben wer­den kön­nen: Schmerz, Hun­ger und Fremd­be­stim­mung. Na­tür­lich geht auch die un­kom­pli­zier­tes­te Ge­burt nicht ganz spur­los an ei­nem vor­bei. Der Wo­chen­fluss, die Nach­we­hen, das ers­te Was­ser­las­sen… aber das al­les ist nichts ge­gen die ers­ten Still­ver­su­che. Ich habe ja ver­nom­men, dass es tat­säch­lich Frau­en ge­ben soll, die Ihr Kind zwei Mi­nu­ten nach der Ge­burt an­le­gen, es so­fort nach der Brust­war­ze schnappt und bei­de sich ver­liebt in die Au­gen schau­en, wäh­rend das Neu­ge­bo­re­ne ge­nüss­lich sei­ne ers­ten Schlück­chen auf­saugt. Nicht so bei mir. Mein Emil woll­te die ers­ten 24 Stun­den gar nichts von mei­ner Brust wis­sen, und war da­nach so aus­ge­hun­gert, dass er die Brust­war­ze erst wie­der los­liess, als sie als sol­che nicht mehr wie­der zu er­ken­nen war. Und das al­les trotz Si­li­kon-Still­hüt­chen. 

                              So viel zum Schmerz. Jetzt zum Hun­ger. Ich weiss erst, was Hun­ger und Durst wirk­lich be­deu­tet, seit ich Kin­der in die Welt ge­setzt und die­se auch noch ge­stillt habe. Plötz­lich be­deu­tet Es­sen nicht nur ge­nüss­li­che Nah­rungs­auf­nah­me, son­dern der er­bit­ter­te Kampf ums Über­le­ben. Wie ein Bär nach dem Win­ter­schlaf. Trotz re­gel­mäs­si­gen Mahl­zei­ten im Spi­tal hat­te ich zwi­schen­durch so ex­tre­me Hun­ger­ge­füh­le, dass ich Be­su­cher schon Stun­den vor­her pa­nisch an­rief und zum Bä­cker schick­te, und ih­nen kei­nen Ein­lass ge­währ­te, ohne mir vor­her die Tüte mit Schog­gi­weg­gli oder Voll­korn­bröt­chen aus­zu­hän­di­gen. Spass macht es dann erst wie­der, wenn trotz die­ser re­gel­rech­ten „Fress­at­ta­cken“ die Pfun­de auf der Waa­ge nach und nach pur­zeln. Bis sie dann ir­gend­wann wie­der auf­hö­ren ganz von al­lei­ne zu pur­zeln…aber dazu spä­ter mehr.

                              Ein Ge­fühl, an das man sich als ehe­mals un­ab­hän­gi­ge und ei­gen­stän­di­ge Per­son nach ei­ner Ge­burt erst ein­mal ge­wöh­nen muss, ist die Fremd­be­stim­mung. Man be­stimmt näm­lich plötz­lich nicht mehr selbst, wann man auf­steht und du­schen geht, oder wann man isst, stillt oder schläft. Nein, das über­nimmt ihr Baby für Sie. Ihr täg­li­cher „Rhyth­mus“, wenn man die­ses Wort in den ers­ten Wo­chen über­haupt be­nut­zen darf, wird voll und ganz von den Lau­nen ei­nes ge­ra­de mal ein paar Tage al­ten Le­be­we­sens fremd­be­stimmt. Sie kön­nen von Glück re­den, wenn Sie über­haupt noch dazu kom­men, Ihre ge­wohn­te Kör­per­hy­gie­ne ein­zu­hal­ten und in re­gel­mäs­si­gen Ab­stän­den et­was zu es­sen (was, wie oben er­wähnt, le­bens­not­wen­dig ist). Die­ses Ge­fühl kann frus­trie­rend sein, und ist si­cher­lich oft so­gar ein Aus­lö­ser für eine Wo­chen­bett­de­pres­si­on. Ich je­den­falls hat­te hart dar­an zu knab­bern. Wenn man dann, wie ich in den ers­ten 24 Stun­den, auch noch alle zwei Stun­den Milch ab­pum­pen muss, um den Milch­fluss trotz trink­fau­lem Neu­ge­bo­re­nen in Gang zu hal­ten, bleibt wirk­lich nicht mehr viel Zeit für die ei­ge­nen Be­dürf­nis­se. Da kann man sich schon mal vor­kom­men wie ein Hams­ter im Rad, der im­mer wei­ter ren­nen muss und doch nie an­zu­kom­men scheint.

                              Die drei oben er­wähn­ten Ge­füh­le klin­gen nicht ge­ra­de auf­bau­end, und ich bin mir si­cher, dass es wohl auf die­ser Welt nur Ein­zel­kin­der gäbe, wenn da nicht noch ein vier­tes, al­les über­tref­fen­des Ge­fühl wäre: die un­end­li­che und mi­nüt­lich wach­sen­de Lie­be für die­ses klei­ne Mensch­lein, dass man eben erst ken­nen­ge­lernt hat, und das ei­nen trotz­dem schon mit so­viel Glück und Stolz er­füllt. Am liebs­ten wür­de man die gan­ze Nacht wach blei­ben, um das Neu­ge­bo­re­ne ne­ben sich an­zu­schau­en und je­den Atem­zug zu be­ob­ach­ten, was den oh­ne­hin schon recht kur­zen Näch­ten nicht ge­ra­de Ab­hil­fe schafft. Gott­sei­dank hat die Na­tur uns in den ers­ten Ta­gen nach der Ge­burt aber mit so vie­len müt­ter­li­chen Hor­mo­nen voll­ge­pumpt, dass wir den Schlaf gar nicht so drin­gend brau­chen. Und des­we­gen zäh­len am Ende nur die­se drei Wor­te: ICH LIE­BE DICH!

                              Das ist die ers­te Baby-Ko­lum­ne von Ca­ro­li­ne Haf­ner. Sie schreibt in den ers­ten zwei Le­bens­mo­na­ten ih­res Emils wö­chent­lich, da­nach mo­nat­lich über ihre Er­fah­run­gen als jun­ge Mut­ter. Fort­set­zung folgt...

                              Letzte Aktualisierung: 11.06.2021, swissmom-Redaktion

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