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                              Hund, Kaffee und gutes Frühstück


                              Gesünder mit Hund! - Aber auch die Nähe zum Fitnesscenter wirkt günstig. - Ausgiebiges Frühstück und Kaffee mit Genuß!

                              Die Häufigkeit der Adipositas (Fettleibigheit mit einem BMI >=30) hat global zugenommen, wobei junge Erwachsene erschreckender Weise die höchste Zuwachsrate zeigen. Die internationale Studie der Global Burden of Disease Study 2015 (1) ist v. a. durch die große Patientenzahl von 68,5 Millionen Kinder und Erwachsene aus 195 verschiedenen Ländern und über einen Zeitraum von 25 Jahren bemerkenswert.

                              Die häufigste Todesursache fettleibiger Menschen waren kardiovaskuläre Erkrankungen, darauffolgend Typ 2 Diabetes. Im Jahre 2015 waren 5 % der Kinder und 12 % der Erwachsenen fettleibig. Der BMI-Bereich mit der niedrigsten Mortalitätsrate lag bei 20-25 (2).

                              Wichtig zu wissen ist, dass Übergewicht im Kindesalter von 7 Jahren nur dann mit einem erhöhten Risiko für den Typ-2-Diabetes einhergeht, wenn es bis in die Pubertät bzw. insbesondere bis ins junge Erwachsenenalter persistiert. Allzu früh sollten sich Eltern ob des Gewichts ihrer kleinen Wonneproppen also keine großen Sorgen machen. Mit Erreichen des Schulalters verbleibt noch ausreichend Zeit für sinnvolle Präventionsmaßnahmen (3).

                              Die nahezu lineare Beziehung zwischen BMI und Taillenumfang auf der einen Seite und der Nähe von Fitness-Studios oder Fast-Food Restaurants auf der anderen Seite stellt eine überzeugende Verbindung her. Besonders ausgeprägt ist diese für Frauen. Die Beobachtung könnte auch erklären, warum der BMI in deutschen Städten (v. a. in Großstädten) in der Regel geringer ist als in ländlichen Gebieten (4).

                              Die PURE-Studie (Prospective Urban Rural Epidemiology [PURE]) beeindruckt durch ihre Größe und die weltweite Durchführung. Der Verzehr von 3-4 Portionen Obst und Gemüse am Tag sollte empfohlen werden. Dies entspricht weitestgehend den Empfehlungen der ESC von ≥ 200 g Früchten pro Tag (2-3 Portionen). Körperliche Aktivität stellt bei Menschen aus Ländern mit hohem, mittlerem und auch solchen mit niedrigem Einkommen eine einfache präventive Maßnahme dar, die generell empfohlen werden sollte (5, 6).

                              Nach aktuellen Leitlinien sollten maximal 35 % der Energie durch Fette bereitgestellt werden, was nach den Ergebnissen dieser Studie hinterfragt werden darf, da höherer Fettkonsum bei gleichzeitig reduziertem Kohlenhydratverzehr mit einer weiteren Reduktion der Mortalität assoziiert war. Die Evidenz für bestehende Ernährungsempfehlungen leiten sich aus vergleichbaren Registerstudien ab, die allerdings deutlich kleiner waren, jedoch ausschließlich in westlichen Ländern durchgeführt wurden. Überraschend ist, dass sich kein Unterschied zwischen dem Verzehr von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren in der vorliegenden Studie nachweisen lässt. Um die Ergebnisse besser verstehen zu können, ist eine weiterführende Auswertung der Daten notwendig. Insbesondere sollte geklärt werden, ob alle Kohlenhydrate gleichermaßen mit einer erhöhten Mortalität assoziiert waren – oder ob dies nur für schnell resorbierbare Zucker zutrifft. Des Weiteren bleibt offen, ob sich die günstige Assoziation des Fettkonsums über bestimmte Nahrungsmittel wie z. B. Fleischkonsum erklären lässt. In einer Registerstudie muss immer hinterfragt werden, ob die beschriebenen Ernährungsgewohnheiten möglicherweise nur als ein Indikator für eine bestimmte Personengruppe bzw. bestimmte Verhaltensmuster dient und somit keine unmittelbare Kausalität besteht.

                              Verzicht aufs Frühstück war häufiger mit Fettleibigkeit, einem metabolischen Syndrom und Atherosklerose (Ablagerung von Fett, Bindegewebe, und Blutkörperchen in den Blutgefäßen) assoziiert. In einem Modell wiesen Individuen ohne Frühstück im Vergleich zu solchen mit ausgiebigem Frühstück vom Trend mehr als doppelt so häufig (55%) eine nicht-koronare Atherosklerose und signifikant häufiger (2,5-fach) eine generalisierte Atherosklerose auf. Möglicherweise ist die hier beschriebene günstige Wirkung des Frühstücks über die Regulation der zirkadianen Rhythmik zu erklären. Es ist also keine gute Strategie für Diabetiker, das Frühstück wegzulassen (7, 8).

                              Laut Angaben des Deutschen Kaffeeverbands liegt in Deutschland der jährliche Pro-Kopf-Kaffeekonsum bei 162 Liter! Damit schlägt Kaffee deutlich den Bierkonsum, der laut Deutscher Brauer-Bund bei nur 104 Liter pro Kopf pro Jahr liegt. Wie immer bei Beobachtungsstudien kann nicht ausgeschlossen werden, dass unbekannte Einflussfaktoren eine Rolle spielen.

                              Doch ob Kaffee das Leben verlängert oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle und man sollte Kaffee nicht als Medikament für ein langes Leben verordnen. Viel wichtiger ist es, wenn man Kaffee gerne trinkt, dass man kein schlechtes Gewissen haben muss, denn zumindest ist er nicht schädlich!

                              Ein Hund führt nicht nur zu mehr Bewegung, sondern kann den Besitzer aus einer sozialen Isolierung befreien (9). Wünschenswert wäre eine prospektive, randomisierte Interventionsstudie, die sich allerdings naturgemäß nicht doppelblind durchführen lässt. Am Ende steht dann vielleicht der Hund auf Rezept zu Lasten der GKV...

                              Literatur:

                              (1) Health effects of overweight and obesity in 195 countries over 25 years. The GBD 2015 Obesity Collaborators. New Engl J Med. 2017; 377: 13-27

                              (2) ) Health effects of overweight and obesity in 195 countries over 25 years. The GBD 2015 Obesity Collaborators. New Engl J Med. 2017; 377: 13-27

                              (3) Change in overweight from childhood to early adulthood and risk of type 2 diabetes. Bjerregard LG et al., N Engl J Med. 2018; 378: 1302-1312)

                              (4) Associations between fast food and physical activity environments and adiposity in mid-life: cross-sectional, observational evidence from UK Biobank. Masen KE et al., Lancet Public Health. 2018; 3: e24-e33)

                              (5) The effect of physical activity on mortality and cardiovascular disease in 130,000 people from 17 high-income, middle-income, and low-income countries: the PURE study. Lear SA et al., Lancet. 2017; 390: 2643-2654)

                              (6) Associations of fats and carbohydrate intake with cardiovascular disease and mortality in 18 countries from five continents (PURE): a prospective cohort study. Prospective Urban Rural Epidemiology (PURE) study investigators. Dehghan M et al., Lancet. 2017; 390:2050-2062

                              (7) The Importance of Breakfast in Atherosclerosis Disease: Insights From the PESA Study. Uzhova I et al., J Am Coll Cardiol. 2017; 70: 1833-1842

                              (8) Influences of breakfast on clock gene expression and postprandial glycemia in healthy individuals and individuals with diabetes: a randomized clinical trial. Jakubowicz D et al., Diabetes Care. 2017; 40: 1573-1579

                              (9) Dog ownership and the risk of cardiovascular disease and death – a nationwide cohort study. Mubanga M et al., Sci Rep. 2017; 7:15821. doi: 10.1038/s41598-017-1

                              Dr. med. Dagmar Hansmann

                              Letzte Aktualisierung: 06.05.2021, DH