Meine Lungen wurden bei einer Einstellungsuntersuchung geröntgt. Einige Tage später blieb meine Regel aus und der Schwangerschaftstest war positiv. Kann die Untersuchung so früh schon meinem Baby geschadet haben?

Von der Befruchtung bis in die frühe Phase der Einnistung in der Gebärmutter, d.h. in den zwei Wochen vor Ausbleiben der Regelblutung, besteht der Embryo noch aus relativ wenigen und undifferenzierten Zellen, sodass ein starker teratogener (fruchtschädigender) Einfluss zur frühen Fehlgeburt führt. Ist der Einfluss weniger stark, kann die Funktion der geschädigten Zellen vollständig von anderen Zellen mit übernommen werden. Der Embryo kann sich dann normal weiter entwickeln. Man bezeichnet diesen Mechanismus auch als „Alles-oder-Nichts-Regel".

Da die Röntgenuntersuchung in dieser Phase stattgefunden hat, brauchen Sie sich keine Sorgen über eine mögliche Schädigung Ihres ungeborenen Kindes machen. Erst danach, vom 14.-56. Tag nach der Befruchtung, ist der Embryo in einer sogenannten „sensiblen Phase“. Dann werden die meisten Organe gebildet und schädigende Einflüsse können Fehlbildungen verursachen. Zwar ist die Strahlenbelastung durch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs sehr gering, trotzdem sollte in dieser Zeit eine Röntgenaufnahme sicherheitshalber nur aus berechtigten medizinischen Gründen und unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen werden.

Lesen Sie dazu auch unser Experten-Interview mit Dr. med. Dr. sc. nat. Rolf Stürm zum Thema "Ionisierende Strahlen während der Schwangerschaft".

Letzte Aktualisierung: 25.10.2019, BH