Ich hatte Masernkontakt. Was bedeutet das in der Schwangerschaft?

Masern gehören nicht zu den Infektionskrankheiten, die beim Ungeborenen angeborene Fehlbildungen auslösen können, wie das z.B. bei Röteln der Fall ist. Wenn aber eine schwangere Frau nicht als Kind die Masern durchgemacht hat oder gegen Masern geimpft ist, ist ihr Baby möglicherweise trotzdem in grosser Gefahr. Denn die Masernviren können durch die Plazenta hindurchgelangen und das Kind anstecken. Ausserdem verursachen Masern bei jeder vierten Schwangeren vorzeitige Wehen, die sich nicht aufhalten lassen – und somit zu einer Fehlgeburt oder Frühgeburt führen.

Solange das Baby noch durch die Nabelschnur mit der Mutter verbunden ist, wird es auch mit den Immunproteinen der Mutter versorgt, die die Krankheitskeime abwehren, wenn diese geimpft war oder Masern durchgemacht hat. Nach der Geburt jedoch fällt dieser Immunschutz nach wenigen Wochen weg, weil die Immunproteine nach und nach abgebaut werden. Neugeborene mit einer frischen Maserninfektion können deshalb dem Krankheitserreger nichts entgegensetzen. Die Masern können sich bei ihnen zu einer gefährlichen Erkrankung mit extrem hohem Fieber und schweren Lungenentzündungen entwickeln, die manchmal sogar tödlich endet.

Besonders gefährdet sind Babys vor ihrer ersten regulären Impfung, die meist erst im 11. bis 14. Lebensmonat durchgeführt wird. Wenn sie – durch ungeimpfte Geschwister oder auch ungeimpfte Erwachsene – mit Masern angesteckt werden, kann der Krankheitsverlauf sehr schwer sein und auch dauerhafte Schäden hinterlassen.

Wenn Sie selbst Masern bekommen, sollten Sie unbedingt das Fieber mit einem in der Schwangerschaft erlaubten Medikament (z.B. Paracetamol) bekämpfen und evtl. Masern-Immunglobuline bekommen.

Frauen mit Kinderwunsch muss dringend geraten werden, sich gegen Masern impfen zu lassen, falls sie nicht immun sind. Da die Masern erst zehn bis zwölf Tage nach der Ansteckung ausbrechen, können Menschen mit einer frischen Infektion das Virus noch lange Zeit in ihrer Umgebung verbreiten, ohne dass das bemerkt wird. Es ist deshalb ohne Impfschutz nicht möglich, sich vor einer Infektion mit Masern zu schützen.

Mumps, Scharlach, Dreitagefieber (Exanthema subitum), Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose), Keuchhusten und Diphtherie sind ungefährlich für das ungeborene Kind.

Letzte Aktualisierung: 28.10.2019, BH