2 Jahre alt – Das Selbstbewusstsein wächst

Wie sich Zweijährige grob- und feinmotorisch entwickeln, wie sie sprechen lernen und ihr Sozialverhalten aufbauen.

Kind spielt mit Brille
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Mit dem zweiten Geburtstag ist die Baby-Zeit definitiv vorbei und Sie haben ein Kleinkind in der Familie. Dieses möchte nun die Welt entdecken, braucht aber die Sicherheit des Vertrauten trotzdem noch sehr stark.

Die Grobmotorik ...


Ihr Kind kann nun wahrscheinlich alleine und relativ sicher laufen und auch abrupt stoppen, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. Es klettert auf das Sofa oder einen Stuhl und dies nun meist aus einem bestimmten Grund, zum Beispiel weil es etwas sieht, das es so erreichen möchte. 

Auch eine Treppe kann ein Zweijähriges gehend bewältigen; allerdings muss es sich dazu festhalten und es macht auf jeder Stufe mit beiden Beinen Halt, bevor es die nächste in Angriff nimmt.

Bobbycars und andere Rutschfahrzeuge sind jetzt faszinierend und das Abstossen mit den Beinen lernen viele Kinder innert kürzester Zeit.

... und Feinmotorik von Zweijährigen


Wenn ein zweijähriges Kind etwas greifen möchte, tut es dies im Pinzettengriff, also mit Daumen und Zeigefinger. So kann es auch kleine Dinge aufheben. Stifte zum Malen werden häufig noch mit der Faust gehalten, es kann aber auch sein, dass Ihr Kind dazu bereits die ersten drei Finger benutzt. Kinder in diesen Alter lieben Drehknöpfe und Schalter, können an einer Kurbel drehen oder Spielsachen aufziehen sowie Becher in- oder aufeinander stapeln. Ausserdem können sie bereits ziemlich geschickt ein Bonbon aus der Umhüllung befreien.

So sprechen zweijährige Kinder


In diesem Alter variiert der Wortschatz eines Kindes enorm. Die einen Kinder sprechen 450, die anderen 10 Worte, ohne dass dem eine Sprachentwicklungsstörung zugrunde liegt. Grundsätzlich gilt, dass Kinder sehr viel mehr Wörter verstehen, als sie sprechen können. Ein gutes Beispiel dafür ist, dass Ihr Kind auf die Körperteile zeigen kann, nach denen Sie fragen, diese aber selber noch nicht benennen kann.

Wenn Ihr Kind spricht, bildet es vermutlich Sätze aus zwei Wörtern, zum Beispiel "Mama Auto". Von sich selbst sprechen Kinder noch nicht in der Ich-Form, sie verwenden dazu ihren Namen. Es ist auch schwierig: Schliesslich nennen andere sich ja auch "Ich" und mit dem eigenen Namen ist viel klarer, wer gemeint ist.

Die unstillbare Neugier eines Kindes führt in diesem Alter auch dazu, dass es alles, was Sie ihm erzählen, wie ein Schwamm aufsaugt. Es braucht diese Informationen, um gewisse Zusammenhänge zu verstehen. Sprechen Sie also viel mit Ihrem Kind, erzählen Sie ihm Geschichten und schauen Sie sich Bilderbücher mit ihm an, es wird sehr stark davon profitieren.

Das soziale Verhalten


Ihr Kind möchte an Ihrem Leben teilhaben. Dies kann sich dadurch äussern, dass es Ihnen überallhin folgt. Das macht es einerseits, weil es so sein möchte wie Sie. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Kind auch staubsaugen, am Computer arbeiten oder kochen möchte. Andererseits können auch Trennungsängste dafür verantwortlich sein, dass Ihr Kind Ihnen auf Schritt und Tritt folgt.

Zweijährige Kinder freuen sich zwar über Spielkameraden, sie spielen aber eher neben- als miteinander. Meist ist es ein Nachahmen davon, was das andere Kind gerade macht. Erst in den kommenden Monaten findet ein Kind den sozialen Zugang zu Kindern oder Personen, die ihm nicht schon vertraut sind.

Wie entwickelt sich ein zweijähriges Kind emotional?


Nun möchte ein Kind die Welt entdecken, das Gelernte anwenden und neue Erfahrungen sammeln. Einige Kinder geraten dadurch aber in eine Zwickmühle: Ihr Tatendrang wird durch die Trennung von der gewohnten Umgebung oder Bezugsperson gebremst. Das kann sich beispielsweise bereits darin äussern, dass Ihr Kind sofort sein Spiel unterbricht und protestiert, wenn Sie das Zimmer verlassen. Diese Trennungsängste können Sie mit Argumenten wie: "Ich komme doch gleich wieder" leider nicht abbauen. Vielmehr hilft es Ihrem Kind, wenn Sie ihm zeigen, dass Sie es verstehen.

Mit zwei Jahren stellt ein Kind fest, dass es seinen eigenen Willen und eigene Wünsche hat und natürlich versucht es, diese umzusetzen. Wenn dies dann nicht klappt, weil zum Beispiel die Eltern einschreiten oder es etwas einfach noch nicht kann, wird es wütend. Umgangssprachlich wird diese Zeit Trotz- oder Autonomiephase genannt und meist liegen diesem Verhalten enttäuschte Erwartungen zugrunde. Der Klassiker unter den Trotzphasen-Geschichten ist wohl diejenige mit dem Lolli, den das Kind im Laden aus dem Regal genommen hat - womit die Mutter nicht einverstanden ist. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die noch nie ein auf dem Boden liegendes tobendes Kind in einem Geschäft gesehen haben. Auch wenn es Ihnen in einer solchen Situation schwerfällt, die Nerven zu behalten, helfen Sie Ihrem Kind am besten, indem Sie es trösten und Verständnis für seine Frustration zeigen. 

Jedes Kind ist anders


Alle diese Fertigkeiten und Fähigkeiten, die wir beschreiben, sind Durchschnittswerte. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo, die einen etwas schneller, die anderen lassen sich mehr Zeit. Seien Sie nicht verunsichert, wenn Ihr Kind zum Beispiel nur wenige Wörter spricht. So einzigartig jedes Kind ist, so einzigartig ist auch seine Entwicklung.

Herausforderungen


Jedes Alter birgt besondere Herausforderungen für die Eltern. Bei einem 2-jährigen Kind können dies folgende sein:

  • Ihr Kind ist nun zunehmend selbständig und mobil und kann darum schnell aus Ihrem Blickfeld verschwunden sein. Gerade der Strassenverkehr birgt deshalb viele Gefahren.

  • Es ist ein schmaler Grat dazwischen, die Kinder eigene Erfahrungen sammeln zu lassen und für bestmögliche Sicherheit zu sorgen.

  • Ihr Kind möchte nun wahrscheinlich selber mit dem Löffel essen. Unterstützen Sie es darin und sehen Sie über die Sauerei hinweg, auch wenn dies nicht immer so einfach ist.

Häufige Fragen zum Thema

Die Sprachentwicklung verläuft bei jedem Kind unterschiedlich. Die ersten Wörter, der erste Zweiwortsatz, veranlassen Eltern häufig zu Vergleichen mit gleichaltrigen Kindern, was nicht selten zu Verunsicherungen führt. Im Alter von 24 Monaten sprechen etwa 20 Prozent aller Kinder noch keine 50 …
Wenn ein Kind beim Abschied in der Spielgruppe, dem Kindergarten oder der Tagesmutter weint, ist es ganz wichtig, dass Sie als Eltern trotzdem gehen. Das Kind befindet sich in einem Umfeld, welches ihm vielleicht noch fremd ist, und es ist umgeben von Menschen, zu denen es erst Vertrauen aufbauen …
Letzte Aktualisierung: 21.02.2022, KM