Der Schulweg – ein wertvolles Lernfeld

Verkehrstraining und Unfallverhütung: So bereiten Sie Ihr Kind auf den Schulweg vor.

Junge hinter einem Auto möchte Strasse überqueren
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Kinder brauchen ihren Schulweg, auf dem sie sich mit Gleichaltrigen „Gspänli“ austauschen, Freundschaften schliessen, Konflikte austragen oder ganz einfach ihre Umgebung entdecken. Kindern, die von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule gefahren werden, entgeht dieses Stück Lebensweg.

Eine gute Vorbereitung auf den Schulweg 


Dieses Thema bereitet zum Schulanfang Schulleitern und der Polizei jedes Jahr Sorgen. Zusammen mit der Stadtpolizei werden daher jedes Jahr zum Schulanfang in der ganzen Schweiz in der Umgebung von Schulhäusern und Kindergärten intensive Schulweg-Überwachungen durchgeführt, bei denen die Polizistinnen den Kindergärtlern und Erstklässlern beim Überqueren der Strassen helfen. Später im Schuljahr werden die Kinder durch die Verkehrsinstruktoren in der Schule besucht und unterrichtet.

Der Schulweg als Verkehrstraining


Der Wunsch von Eltern, ihre Kinder vor Verkehrsunfällen zu schützen, ist mit Taxidiensten leider nicht zu erfüllen. Laut Verkehrsexperten sollen Kinder zu Fuss zur Schule gehen, sodass sie frühzeitig lernen, mit den Herausforderungen des Strassenverkehrs umzugehen und an Sicherheit gewinnen.

Wichtig ist darum, dass Eltern zusammen mit ihren Schützlingen den Schulweg gut vorbereiten, indem sie den sichersten und nicht den kürzesten Weg wählen und diesen mehrmals abschreiten. Sinnvoll ist auch, wenn sich nach Möglichkeit Kinder zusammentun und anfänglich von einer erwachsenen Person begleitet werden.

Tipps für Eltern 


  • Kinder, die sich auf dem Schulweg austoben können, sind leistungsfähiger, konzentrierter und die motorische Entwicklung wird gefördert.

  • Begleiten Sie Ihr Kind in den ersten Tagen ein Stück auf dem Kindergarten- oder Schulweg.

  • Warten Sie nie auf der gegenüberliegenden Strassenseite auf Ihr Kind und prägen Sie ihm ein, dass es nie über die Strasse rennen soll!

  • Planen Sie genügend Zeit ein, damit Ihr Kind in Ruhe zur Schule gehen kann.

  • Ihr Kind sollte helle Kleidung tragen, die mit lichtreflektierendem Material ausgestattet sind. Bei Fahrrädern sind Reflektoren vorne, hinten und an den Pedalen notwendig.

  • Klären Sie Kinder früh über mögliche Gefahren auf. Sie sollen wissen, dass es Menschen gibt, die ihr Vertrauen missbrauchen wollen. Darum ist eine sichere Distanz gegenüber Unbekannten wichtig.

  • Lassen Sie Ihr Kind nie unangekündigt von Fremden abholen.

  • Nehmen Sie Ihr Kind ernst, wenn es von verdächtigen Beobachtungen erzählt.

Das sichere Verhalten der Kinder, die Rücksichtnahme der stärkeren Verkehrsteilnehmenden und die Anstrengungen der Behörden für die Gestaltung sicherer Schulwege sind bedeutende Voraussetzungen für die Unfallverhütung. 

Mit dem Pedibus zur Schule


Der Pedibus oder "Bus auf Füssen" ist eine Art Schulbus zu Fuss. Er erlaubt den Kindern, gemeinsam sicher zur Schule zu gehen. Und so funktioniert es: Der "Bus" bestehend aus vielen Kinderfüssen, spaziert einer festgelegten Route entlang und sammelt unterwegs Kinder an verschiedenen Pedibus-Haltestellen auf. Am Anfang wird der Tross von Eltern der teilnehmenden Kinder abwechslungsweise begleitet. Das Ziel ist es, dass die Kinder ihren Schulweg so gut kennenlernen, dass sie ihn mit der Zeit alleine bewältigen können. Aus vielen Westschweizer Städten ist er gar nicht mehr wegzudenken, denn er erleichtert vielen Eltern den Alltag. Pilotprojekte in der Deutschschweiz bestehen schon, oft mangelt es aber an freiwilligen Begleiterinnen und Begleitern.

Letzte Aktualisierung: 12.07.2022, PvE / JL