Erziehungskurse – Bildung für Eltern

Die bunte Runde
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Eltern sind grundsätzlich fähig, ihre Kinder zu erziehen. Doch die veränderte Gesellschaft, die gestiegenen Leistungsanforderungen und neue Familienformen stellen hohe Ansprüche an die Erziehung. Diese anspruchsvolle Aufgabe verunsichert Eltern machmal und wirft  immer wieder Fragen auf.

Einen Erziehungskurs besuchen - warum überhaupt?


Viele Eltern nehmen ihre Erziehungsverantwortung wahr und holen sich ihr Wissen auf verschiedenen Wegen. Der Büchermarkt ist gesättigt mit Elternratgebern, welche auf mögliche Auswirkungen bestimmter Erziehungsstile aufmerksam machen, gute Ratschläge zum Umgang mit problematischem Verhalten geben und einen Leitfaden im Erziehungsalltag bieten sollten. Doch Eltern sind in diesem Ratgeberdschungel oft verunsichert und orientierungslos.

Welcher Ratgeber passt zu unserer Familie? Jedes Kind ist anders, so auch die Erwachsenen. Aus den Erfahrungen der eigenen Kindheit wissen Eltern oft genau, wie sie ihre Kinder nicht erziehen möchten. Den Eltern ist meist auch bewusst, nach welchen Werten sie sich orientieren, was ihnen wichtig ist und was sie ihren Kindern auf den Lebensweg mitgeben möchten. Eltern sollten deshalb einen ganz individuellen Weg im Umgang mit ihren Kindern finden.

Erziehungskurse können Eltern dabei unterstützen, diesen persönlichen Weg einzuschlagen und in der Erziehung sicherer zu werden. Standardisierte Elternkurse stehen heute hoch im Kurs. Die Kurse haben jeweils unterschiedliche Ansätze und wissenschaftliche Hintergründe. Ziel aller Elternkurse ist jedoch die Stärkung der Erziehungskompetenz. Dazu gehört die Aneignung von Wissen über die wichtigsten Entwicklungsphasen des Kindes, die Besinnung auf die eigenen Stärken, die eigene erzieherische Haltung sowie der Erfahrungsaustausch mit andere Eltern.

Zu Ihrer Orientierung stellen wir Ihnen hier die wichtigsten standardisierten Kurse und Methoden für Eltern vor:

Starke Eltern - starke Kinder


Der Elternkurs hilft das eigene Handeln zu reflektieren und eine gute Grundhaltung zu entwickeln. Das Kursprogramm mit fünf aufeinander aufbauenden Stufen basiert auf dem Modell der anleitenden Erziehung, welches Eltern in ihrer Erziehungskompetenz stärken soll.

  • Klärung der Wert- und Erziehungsvorstellungen: Was ist mir in der Erziehung wichtig?

  • Festlegung der Identität als Erziehende: Kenne ich mich selbst und meine Rolle als Erziehende?

  • Stärkung der Selbstvertrauens zur Unterstützung kindlicher Entwicklung: Wie höre ich zu und wie ermutige ich mein Kind?

  • Bestimmung von klaren Kommunikationsregeln in der Familie: Wie drücke ich meine Bedürfnisse aus?

  • Befähigung zur Problemerkennung und Problemlösung: Wie lösen wir Probleme in der Familie?

Der Elternkurs umfasst acht bis zwölf Kurseinheiten. Er wird an einem Stück oder unterteilt in einen Basis- und einem Aufbaukurs angeboten. 

STEP


STEP ist ein strukturiertes, systematisches Training für Eltern und Pädagogen, das auf demokratischen Erziehungsprinzipien aufbaut. STEP hilft Eltern, ein kooperatives, stressfreieres Zusammenleben in der Familie zu erreichen und eine erfüllende, tragfähige Beziehung mit ihren Kindern aufzubauen.

Aus der Erkenntnis heraus, dass weder die autoritäre noch die antiautoritäre Kindererziehung den Anforderungen der heutigen Gesellschaft gerecht wird, bietet STEP die Prinzipien einer demokratischen Kindererziehung als Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. 

Die Grundidee des Konzepts ist die Gleichwertigkeit der Eltern und Kinder als würdige Menschen sowie das Recht und die Pflicht aller zu gegenseitigem Respekt.

STEP Elternkurse finden differenziert nach Alter der Kinder statt: die ersten 6 Jahre, Kinder ab 6 Jahre, Leben mit Teenagern.

TripleP


Kinder zu fördern ist das Ziel von Triple P. Das bewährte Erziehungskonzept unterstützt Eltern bei der Kindererziehung und baut dabei auf den Stärken der Familie auf. Meistens sind nur wenige Veränderungen im Familienalltag erforderlich, um ...

  • die Beziehung zum Kind zu stärken,

  • angemessenes Verhalten zu fördern,

  • mit unangemessenem Verhalten positiv umzugehen und

  • schwierigen Situationen vorzubeugen.

"Triple P" steht für die drei Ps von "Positive Parenting Programm", auf Deutsch: Positives Erziehungsprogramm.

Das Programm richtet sich an Mütter und Väter von 2-12jährigen Kindern (Triple P Kids) und/oder von 11- 16jährigen Jugendlichen (Triple P Teens).

PEKiP - Das Prager Eltern-Kind-Programm


Das Prager-Eltern-Kind-Programm ist ein Konzept für die Gruppenarbeit mit Eltern und ihren Kindern im ersten Lebensjahr. Ziel des PEKiP ist es, Eltern und Babys im sensiblen Prozess des Zueinanderfindens zu unterstützen, um ...

  • das Baby in seiner momentanen Situation und seiner Entwicklung wahrzunehmen, zu begleiten und zu fördern,

  • die Beziehung zwischen dem Baby und seinen Eltern zu stärken und zu vertiefen,

  • die Eltern in ihrer Situation zu begleiten und den Erfahrungsaustausch sowie die Kontakte der Eltern untereinander zu fördern,

  • dem Baby Kontakte zu Gleichaltrigen zu ermöglichen.

Ab der 4. - 6. Lebenswoche treffen sich junge Eltern mit ihren Babys in kleinen Gruppen. Im Mittelpunkt stehen in der Gruppenarbeit die Spiel-, Bewegungs- und Sinnesanregungen für Eltern und Kinder. Generationsübergreifend sind Eltern und Kinder gemeinsam spielend tätig.

Gordon-Training


Das Gordon-Training baut auf wirkungsvollen Kommunikationsgrundsätzen und gewaltfreier Konfliktlösung auf. Deshalb ist es eine wirksame Alternative zu Drohung, Strafe und Familienstress. Das Gordon-Training ist ein im Alltag anwendbares Modell und basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen und der humanistischen Psychologie von Carl Rogers.

Die Gordon-Gesprächsmethode ist ein zuverlässiges Hilfsmittel, das die Teilnehmer aus der Sackgasse führt und nicht nur für das Zusammenleben mit Kindern hilfreich ist, sondern sich auch ausserhalb der Familie positiv auswirken kann.

Stark durch Erziehung


«Stark durch Erziehung» ist kein standardisierter Erziehungskurs, sondern eine nationale Kampagne. Ziel ist die Förderung der Erziehungskompetenzen von Eltern und Personen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Familien sollen bei der Ausübung ihrer erzieherischen Verantwortung unterstützt und auf Beratungs- und Bildungsangebote für Eltern aufmerksam gemacht werden.

Die Kampagne beinhaltet folgende Ziele:

  • Sensibilisieren der Öffentlichkeit für das Thema Erziehung

  • Information von Eltern und Erziehenden zu Erziehungsfragen

  • Förderung der elterlichen Erziehungskompetenzen

  • Erstellen von neuen Dienstleistungen und Produkten zur Förderung der Erziehung in der Familie

  • Vernetzung der Institutionen und Fachpersonen, die mit und für Familien arbeiten

Eltern erhalten:

  • Informationen zu Erziehungsfragen und –methoden

  • Orientierungshilfen, um sich in der Vielfalt der Angebote für Eltern zurechtzufinden

  • Hinweise auf Beratungs- und Hilfsangebote in ihrer Region

  • Anleitungen für den Umgang mit schwierigen Erziehungssituationen.

Die Kampagne will Mut machen für die tägliche Herausforderung, die eine verantwortungsvolle Erziehung darstellt.

Inhalt der Kampagne sind acht Grundsätze, die eine gute Erziehung kennzeichnen. Die acht Grundsätze werden in der Broschüre 'ACHT SACHEN ... die Erziehung stark machen' erläutert und auf Plakaten, Karten und anderen Informationsmitteln präsentiert. Veranstaltungen und weitere Kampagnenaktivitäten bieten die Möglichkeit, sich mit alltäglichen Fragen der Erziehung auseinanderzusetzen.

Um die Kampagne wirksam zu unterstützen sind verschiedene Materialien entwickelt worden. Die Materialien können unter folgendem Link bestellt werden:

Letzte Aktualisierung: 03.03.2020, JL