Die Eröffnungsphase der Geburt

Alles über die längste Phase der Geburt: Vom Wehenanfang bis zur Austreibungsphase.

Schwangere mit Wehen am Spitalbett
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Die erste Phase der Geburt ist die Eröffnungsphase. Sie erstreckt sich vom Beginn der Wehen, also wenn regelmässige, schmerzhafte Kontraktionen auftreten, bis zur vollständigen Eröffnung des Muttermundes. 

So entwickeln sich die Wehen in der Eröffnungsphase


In der Eröffnungsphase muss sich Ihr Muttermund bis auf etwa 8 Zentimeter weiten. Bei einer Erstgebärenden kann dies 6 bis 12 Stunden oder noch länger dauern. Bei darauffolgenden Geburten hingegen ist diese Phase in vielen Fällen deutlich kürzer.

  1. Anfänglich sind die Wehen schwach und von längeren Ruheintervallen unterbrochen. Sie können Sie sich noch unterhalten und herumlaufen. Die Kontraktionen treten in dieser Phase normalerweise im Abstand von 5 bis 20 Minuten auf und dauern anfangs etwa 10 bis 15, später 20 bis 30 Sekunden. Der Muttermund ist erst wenig, maximal 3 Zentimeter weit geöffnet. Die meisten Frauen suchen in dieser Zeit die Klinik auf oder informieren die Hebamme.

  2. Die Kontraktionen nehmen an Heftigkeit, Dauer und Regelmässigkeit zu: Sie sind mit 30 bis 60 Sekunden länger und treten alle 3 bis 7 Minuten auf. Zu diesem Zeitpunkt werden Sie sich auf die Wehen konzentrieren müssen und nicht nebenher noch etwas anderes tun können. 

  3. Die Wehen werden also stetig schmerzhafter, länger und die Pausen dazwischen kürzer. Im Durchschnitt setzen die Wehen jetzt schon alle 2 bis 4 Minuten ein und dauern ungefähr eine Minute. Dies ist der Moment, in dem sich die im Geburtsvorbereitungskurs erlernten Atmungs- und Entspannungsübungen als besonders hilfreich erweisen. In dieser Phase verabreichen die Hebammen auf Verlangen noch Schmerzmedikamente.

Wann platzt die Fruchtblase?


Sollte Ihre Fruchtblase noch nicht gesprungen beziehungsweise geplatzt sein, wird dies wahrscheinlich jetzt infolge der an Stärke zunehmenden Wehen geschehen. Die Hebamme kann auch eine Blasensprengung durchführen, um die Fruchtblase zu eröffnen und die Geburt zu beschleunigen. Dabei ritzt die Hebamme die vorgewölbte Fruchtblase etwas ein. Das ist nicht schmerzhaft.

Die Übergangsphase am Ende der Eröffnungsphase


Die Zeit zwischen Eröffnungs- und Austreibungsphase beginnt, wenn der Muttermund ungefähr 8 Zentimeter geöffnet ist und endet, wenn 10 Zentimeter erreicht sind. Diese Phase wird von vielen Frauen als enorm herausfordernd empfunden. Zum einen, weil die Schmerzen sehr stark sind, andererseits können Begleiterscheinungen wie Zittern, Schweissausbrüche, Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Durch den zunehmenden Druck des kindlichen Kopfes kann es auch zur unfreiwilligen Entleerung der Blase oder des Darms kommen.

Diese Phase verlangt nicht nur körperlich, sondern auch emotional viel von Ihnen. Viele Frauen sind zu diesem Zeitpunkt gereizt und verärgert.

Auch wenn Sie bisher auf Medikamente zur Schmerzerleichterung verzichten konnten, werden Sie jetzt vielleicht danach verlangen, weil Sie meinen, es nicht mehr aushalten zu können. Leider ist es jetzt nicht mehr sinnvoll, da das Baby sonst nach der Geburt sehr müde und trinkschwach ist.

Der Drang zu pressen


Jetzt nehmen Sie vermutlich einen Druck wahr: Bei jeder Kontraktion, mit der Ihr sich Ihr Kind in den Geburtskanal bewegt, übt es mehr Druck auf Ihren Enddarm aus und Sie verspüren einen starken Pressdrang. Bis sich Ihr Muttermund auf seine maximalen 10 Zentimeter geweitet hat, sollten Sie allerdings versuchen, diesem Drang zu widerstehen.

Versuchen Sie es mit dieser Atemübung: Atmen Sie vorsichtig aus, als wollten Sie sanft eine Kerze ausblasen. So können Sie verhindern, jetzt schon zu pressen.

Häufige Fragen zum Thema

Eine Geburt ist Schwerstarbeit und kann sich über viele Stunden hinziehen. Damit die werdende Mutter nicht "schlapp" macht und dadurch den Wehenfortschritt gefährdet, sollte sie zu Beginn der Eröffnungsperiode etwas Leichtverdauliches in kleinen Portionen essen. Danach haben die meisten …

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Letzte Aktualisierung: 11.03.2024, BH / KM