Sechs Fragen zur Kita-Betreuung

Kitagruppe auf einem Waldausflug beim Vorlesen
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Kitas sind aus dem Alltag vieler Familien nicht mehr wegzudenken. Dennoch tauchen im Zusammenhang mit der familienergänzenden Betreuung immer wieder Fragen auf. Wir beantworten die häufigsten. 

Wie können wir sicher sein, dass es unserem Kind gut geht?


Trotz sorgfältiger Eingewöhnung brauchen viele Kinder etwas Zeit, bis sie ohne Abschiedstränen in die Kita gehen. Es kann im Laufe der kindlichen Entwicklung auch später wieder Phasen geben, in denen die Loslösung von Mama oder Papa schwerer fällt. In einer gut geleiteten Kita werden Sie beim Abholen von der Bezugsperson darüber informiert, wie das Kind den Tag erlebt hat und ob es besondere Vorkommnisse gab. Viele Einrichtungen führen auch regelmässig Elterngespräche durch, bei denen Sie darüber informiert werden, wie sich das Kind entwickelt. Selbstverständlich dürfen Sie jederzeit nachfragen, wenn Sie das Gefühl haben, Ihrem Kind gehe es nicht gut oder es brauche in einem bestimmten Bereich mehr Unterstützung durch die Betreuungspersonen.

Warum sind Krippen nicht flexibler?


Feste Bring- und Abholzeiten, Mindestpräsenzzeiten und die Tage kann man auch nicht abtauschen, wenn der Arbeitsplan mal anders aussieht. Für Eltern, die selber so oft spontan und flexibel sein müssen, ist es manchmal schwer nachvollziehbar, weshalb ihnen die Kita nicht weiter entgegenkommen kann. Dies liegt einerseits daran, dass in einem Betrieb, in dem kleine Kinder betreut werden, eine gewisse Struktur eingehalten werden muss, damit nicht zu viel Unruhe aufkommt. Abtauschen von Betreuungstagen ist in der Regel nicht möglich, weil die genehmigte Gruppengrösse nicht beliebig überschritten werden darf und je nach Belegung zusätzliches Personal zugezogen werden müsste. Auf einer minimalen Präsenzzeit bestehen die meisten Einrichtungen, weil ein kleines Kind kaum in der Lage ist, eine sichere Bindung zu seiner Bezugsperson aufzubauen, wenn es diese nur an einem halben Tag pro Woche sieht.

Wird unser Kind vorwiegend von Praktikanten betreut?


In Kitas sind oft Praktikantinnen und Praktikanten anzutreffen. Diese übernehmen Aufgaben in der Hauswirtschaft und unterstützen das ausgebildete Personal bei der Betreuung der Kinder. Sie dürfen aber nicht die alleinige Verantwortung für eine Kindergruppe tragen. Wenn Sie den Eindruck haben, die Kinder würden regelmässig der Obhut von nicht ausgebildetem Personal überlassen, müssen Sie dies ansprechen, denn dadurch ist einerseits die Aufsicht der Kinder nicht gewährleistet, andererseits wird den Praktikanten eine zu grosse Verantwortung zugemutet.

Wie kommt unser Kind mit den anderen klar?


Nicht allen Kindern fällt es leicht, sich in einer grösseren Gruppe zurechtzufinden. Die Kindertagesstätte ist ein gutes Übungsfeld, um dies zu lernen. Viele Kitas arbeiten mit räumlich getrennten Baby- und Kindergruppen, damit die Betreuungspersonen besser auf die altersgemässen Bedürfnisse eingehen können. Zudem ist das Personal darin geschult, zurückhaltende Kinder in die Gruppe zu integrieren und den Kindern zu helfen, Konflikte zu lösen. Wenn Sie aber merken, dass Ihr Kind sich auch nach längerer Zeit in der Gruppe nicht wohl fühlt oder mit einem seiner „Gspänli“ einfach nicht klarkommt, sollten Sie mit der Bezugsperson besprechen, durch welche Massnahmen sich die Situation verbessern liesse.

Wie können wir wissen, nach welchen pädagogischen Grundsätzen gearbeitet wird?


Die meisten Kitas haben ein pädagogisches Konzept, in dem festgelegt ist, nach welchen Grundsätzen gearbeitet wird und wie diese im Alltag beim Spielen, beim Essen, in der Gruppe, in der Zusammenarbeit mit den Eltern etc. umgesetzt werden. Entscheidend ist aber natürlich, ob auch tatsächlich nach diesem Konzept gelebt wird. Dies ist in erster Linie eine Frage des Vertrauens. Achten Sie aber auch darauf, welche Stimmung in der Kita herrscht, wenn Sie das Kind bringen und abholen, beobachten Sie, wie es ihm geht und ob es gerne in die Kita geht. Haken Sie nach, wenn Sie zum Beispiel den Eindruck haben, die Windeln würden zu selten gewechselt oder der Sonnenschutz gehe bei Ausflügen ins Freie öfter mal vergessen. 

Warum ist Kinderbetreuung in der Schweiz so teuer?


Die Vollkosten für einen Kitaplatz in der Schweiz sind vergleichbar mit dem Ausland. Während aber im Ausland Staat und Arbeitgeber einen erheblichen Teil der Kosten tragen, bezahlen Eltern in der Schweiz zwei Drittel der Betreuungskosten aus der eigenen Tasche. Je nachdem, wie stark eine Gemeinde die Betreuungsplätze subventioniert, müssen die Eltern mehr oder weniger bezahlen. So kommt es, dass die Kita am einen Ort relativ günstige, einkommensabhängige Tarife anbieten kann, während die Eltern an einem anderen Ort den vollen Tarif bezahlen müssen. Es kann sich also lohnen, bereits bei der Wohnortsuche darauf zu achten, ob es in der Gemeinde ein subventioniertes Betreuungsangebot gibt.  

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