Au Pair - Kinderbetreuung und Kulturaustausch

Mutter spielt mit lachendem Baby
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Ein Au-Pair leistet viele gute Dienste - nicht nur, wenn Mutter und Vater berufstätig sind. Auch wenn Sie ein weiteres Kind erwarten, kann es sehr entlastend sein, ein weiteres Paar Hände zu Hilfe zu haben. Da Au-Pairs meistens aus einer anderen Sprachregion oder aus dem Ausland stammen, kommt ein Kulturaustausch zustande, von dem beide Seiten profitieren.

Was es braucht, damit Sie ein Au-Pair in Ihrer Familie aufnehmen können


Die äusseren Bedingungen liegen auf der Hand: Ihr Haus oder Ihre Wohnung muss gross genug sein, um einem weiteren Menschen Raum zu bieten. Da die Familie und das Au-Pair rund um die Uhr unter dem gleichen Dach leben, ist es wichtig, dass beide Seiten genügend Privatsphäre haben. Ein eigenes Zimmer für das Au-Pair ist also unabdingbar, ein eigenes Bad ist von Vorteil. Ist dies nicht möglich, müssen klare Abmachungen getroffen werden, wer zu welchen Zeiten das Bad zu seiner Verfügung hat, damit es nicht zu Unstimmigkeiten kommt. Einige Agenturen verlangen auch, dass die Familie nicht zu abgelegen wohnt.

Neben diesen Rahmenbedingungen sind jedoch auch noch weitere Aspekte wichtig:

Offenheit und Verständnis

Damit das Zusammenleben mit einem fremden Menschen gelingt, braucht es viel Offenheit und Toleranz. Sie bieten einem jungen Menschen, der aus einer anderen Kultur stammt, ein Zuhause auf Zeit. Ihr Au-Pair hat noch wenig Arbeits- und Lebenserfahrung, vielleicht kommt auch mal Heimweh ins Spiel. Wenn Sie sich nicht vorstellen können, den Alltag mit seinen Höhen und Tiefen mit einem Au-Pair zu teilen, sollten Sie nach einer anderen Lösung für die Kinderbetreuung suchen.

Gastfreundschaft

Ihr Au-Pair ist nicht nur Arbeitskraft, sondern auch Gast. Wenn möglich, unternehmen Sie Familienausflüge zu Sehenswürdigkeiten in Ihrer Region, ansonsten sollten Sie dem Au-Pair zumindest die Möglichkeit einräumen, selber Ausflüge zu unternehmen. Wenn Sie abgelegen wohnen und schlechte Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bestehen, müssen Sie vielleicht ab und zu Chauffeurdienste leisten.

Klarheit

Sie können nicht voraussetzen, dass ihrem Au-Pair das, was für Sie selbstverständlich ist, bereits bekannt ist, darum sind klare Anweisungen wichtig. Vor allem junge Au-Pairs, die ihre ersten Arbeitserfahrungen sammeln, werden auch Anleitungen brauchen, um sich einzuarbeiten. Eine Zusammenstellung mit wichtigen Telefonnummern, Adressen, Anleitungen und Tagesplänen ist wichtig, dass die junge Frau oder der junge Mann auch während Ihrer Abwesenheit den Überblick behalten kann.

Kommunikation und Sprache

Die meisten Au-Pairs suchen sich ihren Aufenthaltsort nach der Sprache aus, die sie erlernen oder vertiefen möchten. Genügend Zeit für den Besuch eines Sprachkurses und zum Lernen ist daher wichtig. Damit sich Missverständnisse klären lassen, ist es von Vorteil, wenn Sie Sprachkenntnisse in der Muttersprache des Au-Pairs haben.

Vertrauen

Ihr Au-Pair bekommt Einblick in alle Ihre Lebensbereiche und verbringt während Ihrer Abwesenheit viel Zeit mit Ihren Kindern. Ohne Vertrauen und klare Abmachungen geht es also nicht. Pausenlose Kontrolle und Überwachung sind ein Zeichen von Misstrauen und tragen nicht zu einem gelingenden Verhältnis bei.

Wie finden wir ein Au-Pair?


Wenn Sie sich dafür entschieden haben, dass Sie Au Pair-Familie werden möchten, beginnt die Suche nach der passenden Person. Dazu gibt es verschiedene Wege:

Vermittlungsstellen in der Schweiz

Organisationen wie Didac oder Pro Pro Filia vermitteln Au-Pairs in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz. Zumeist handelt es sich um Jugendliche, die ein Zwischenjahr in einer Familie absolvieren und eine Sprachschule besuchen. Der Vorteil ist, dass die Vermittlung über eine Agentur geschieht, so dass Sie bei Fragen und Problemen einen Ansprechpartner haben. Für Familien, die in der Deutschschweiz leben, ist es allerdings nicht ganz einfach, auf diesem Weg ein Au-Pair aus der Schweiz zu finden, da die Nachfrage nach Platzierungen in der Deutschschweiz gering ist. Einfacher ist es für Familien, die im Tessin oder in der Romandie leben. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Praktikumsplatz für ein Familienpraktikum anzubieten, in der Regel wird hier aber erwartet, dass ein Elternteil vollzeitlich zu Hause ist, um die Praktikantin oder den Praktikanten zu begleiten.

Vermittlungsplattformen

Im Internet finden Sie diverse Agenturen, die Au-Pair-Vermittlung anbieten. Ob eine Vermittlungsagentur seriös ist, erkennen Sie daran, dass die Dienstleistungen, Tarife und Geschäftsbedingungen transparent aufgeführt sind und dass ein gut erreichbarer Support (Telefon und E-Mail) verfügbar ist.

Auf solchen Plattformen finden Sie Profile von Stellensuchenden aus aller Welt. Am besten beschränken Sie die Suche jedoch auf Stellensuchende aus der Europäischen Union. Je nach Herkunftsland ist es sehr schwierig, eine Arbeitsbewilligung für ein Au-Pair aus einem Drittstaat zu bekommen. Wichtig ist auch das Alter der Stellensuchenden: Au-Pairs aus EU- / EFTA- Staaten dürfen zwischen 17 und 30 Jahre alt sein, Au-Pairs aus Drittstaaten 18 bis 25 Jahre alt.

Suche im persönlichen Umfeld

Maturanden und Maturandinnen oder Jugendliche, die eine Lehre abgeschlossen, aber noch keine Stelle gefunden haben, sind oft auf der Suche nach einer Zwischenlösung. Fragen Sie Bekannte und Verwandte im In- und Ausland, ob sie jemanden kennen. Der Vorteil ist, dass die Person, die Ihnen das Au-Pair vermittelt beide Parteien kennt und abschätzen kann, ob es passt. Dies kann aber auch ein Nachteil sein, falls es wider Erwarten nicht klappt und dadurch die Beziehung zur vermittelnden Person belastet wird.

Vorstellungsgespräch und erstes Kennenlernen


Das vorherige Kennenlernen ist entscheidend, damit die Zusammenarbeit funktioniert. Sie werden mehrere Monate mit einer noch fremden Person unter einem Dach leben und Sie werden dieser Person Ihre Kinder anvertrauen, darum ist es wichtig, die folgenden Punkte zu beachten:

  • Bereiten Sie sich gut auf das Vorstellungsgespräch vor, ob dieses nun im direkten Gespräch, telefonisch oder online stattfindet. Überlegen Sie sich, welche Erwartungen Sie haben und was Sie zu bieten haben. Wie lange soll der junge Mann oder die junge Frau bei Ihnen leben, wie sieht der Arbeitsplan aus, wie viel Lohn werden Sie bezahlen, wie sollen Freizeit und Sprachkurs geregelt werden? Zeichnen Sie ein möglichst genaues, ehrliches Bild von Ihrer Familie und Ihrem Alltag. Wenn Sie Haustiere haben, denken Sie daran, nach Allergien zu fragen.

  • Holen Sie Referenzen ein.

  • Vereinbaren Sie nach Möglichkeit zwei bis drei Schnuppertage, damit alle Beteiligten einander kennen lernen können.

  • Bereiten Sie Ihre Kinder auf das neue Familienmitglied auf Zeit vor.

  • Seien Sie während der Schnuppertage nicht überkritisch, vor allem, wenn Ihr zukünftiges Au-Pair noch wenig Arbeits- und Lebenserfahrung hat. Haken Sie aber nach, wenn Sie ein ungutes Gefühl haben.

  • Wenn der grosse Tag gekommen ist und Ihr Au-Pair bei Ihnen einzieht, geben Sie allen genügend Raum und Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen. Nehmen Sie sich Zeit, alles zu zeigen, Arbeitsabläufe und das Bedienen von Geräten zu erklären und sorgen Sie dafür, dass Sie während der ersten Arbeitstage zu Hause sind, damit sich alles einspielen kann, ehe es ernst gilt. Wenn das Au-Pair ins kalte Wasser geworfen wird, erweisen Sie weder Ihrem Gast noch Ihrer Familie einen Dienst.

Ihre Pflichten als Arbeitgeber


Für die Einstellung eines Au-Pairs gibt es kantonal unterschiedliche Regelungen. Damit alles korrekt läuft, informieren Sie sich vorgängig unbedingt bei den Migrations- und Arbeitsmarktbehörden Ihres Wohnkantons. Im Folgenden eine grobe Übersicht, welche Pflichten Sie als Arbeitgeberin haben:

Arbeitsplan

Ein wöchentlicher Arbeitsplan regelt Arbeits- und Freizeit und beinhaltet die wichtigsten Aufgaben der Woche. Au-Pairs arbeiten gewöhnlich maximal 30 Stunden pro Woche, verteilt auf fünf oder sechs Tage, der Sonntag ist in der Regel arbeitsfrei. Ein Elternteil muss während der Hälfte dieser Arbeitszeit anwesend sein.

Natürlich kann es im Familienleben schnell einmal zu einer Planänderungen kommen, versuchen Sie aber dennoch, sich soweit als möglich an den Arbeitsplan zu halten. Leider gibt es immer wieder Au-Pair-Familien, die das Gefühl haben, es mache nichts aus, wenn das Au-Pair mal zwei oder drei Stunden länger arbeite, ohne dass man darauf eigens hinweisen müsse. Kommt es zu unvorhersehbaren Planänderungen, sorgen Sie dafür, dass die zusätzlich geleistete Arbeitszeit in den kommenden Tagen kompensiert wird.

Freizeit

Regeln Sie im Arbeitsplan auch die Freizeit und halten Sie sich an die Zeiten. Lassen Sie Ihr Au-Pair am Familienleben teilhaben und unternehmen Sie gemeinsam etwas, vor allem, solange die junge Frau oder der junge Mann noch keine Freundschaften geschlossen hat.

Ferien

Bis zum 20. Altersjahr hat Ihr Au-Pair Anrecht auf 5 Wochen Ferien pro Jahr, danach auf 4 Wochen. Verbringt Ihr Au-Pair die Ferien mit Ihnen gilt dies nicht als Ferienzeit, da sie oder er in dieser Zeit gewöhnlich bei der Kinderbetreuung hilft. Während der Ferien und an freien Tagen bezahlen Sie weiterhin das übliche Taschengeld, hinzu kommt eine Entschädigung für die nicht in Anspruch genommene Mahlzeiten und Unterkunft, da diese Bestandteil des Lohns sind.

Lohn und Sozialabzüge

Der Lohn setzt sich zusammen aus Naturallohn (Kost und Logis) sowie dem Taschengeld, das monatlich ausbezahlt wird. Der Naturallohn beträgt pauschal Fr. 990. Das monatliche Taschengeld liegt zwischen 500 und 800 Franken. Die genaue Höhe des Taschengeldes hängt einerseits von den kantonalen Bestimmungen ab, andererseits vom Alter des Au-Pairs. In dem Jahr, in dem Ihr Au-Pair 18 Jahre alt wird, müssen Sie ihn oder sie bei der Ausgleichskasse anmelden. Beiträge für AHV, IV, EO und ALV werden dem Bruttolohn abgezogen und je zur Hälfte von Ihnen und dem Au-Pair getragen. Je nach Alter des Au-Pairs sind auch Beiträge an die Pensionskasse (BVG) fällig.

Reisekosten

Ob die Gastfamilie die Kosten für Hin- und Rückreise übernehmen muss, ist kantonal geregelt.

Sprachkurs

Ihr Au-Pair muss einen Sprachkurs in der Landessprache Ihrer Region besuchen. Pro Jahr sind dafür mindestens 120 Stunden vorgesehen, ausserdem muss Zeit und Raum zum Lernen bleiben. Ob die Gasteltern sich an den Kurskosten beteiligen müssen, ist kantonal geregelt.

An- und Abmeldung bei der Gemeinde

Sie müssen Ihr Au-Pair auf der Einwohnerkontrolle Ihrer Wohngemeinde an- und wieder abmelden.

Quellensteuer

Für Au-Pairs, die aus dem Ausland stammen, müssen Sie eine Quellensteuer entrichten. Informationen hierzu erhalten Sie beim Steueramt Ihrer Gemeinde.

Versicherung

Sie sind dazu verpflichtet, für Ihr Au-Pair eine Versicherung für Berufsunfälle, Berufskrankheiten und Nichtberufsunfälle abzuschliessen. Für Krankenkasse und weitere Versicherungen sind die Eltern des Au-Pairs zuständig. Bei der Anmeldung auf der Einwohnerkontrolle muss das Au-Pair einen Beleg der Krankenversicherung vorweisen.

Arbeitsvertrag

Der Arbeitsvertrag regelt Arbeits- und Freizeit, Teilnahme an Sprachkursen etc. Schliessen Sie unbedingt einen schriftlichen Arbeitsvertrag ab.

Kündigungsfrist

Der erste Monat gilt als Probezeit. Während dieser Zeit können beide Seiten das Arbeitsverhältnis mit einer Kündigungsfrist von sieben Tagen kündigen. Nach Ablauf der Probezeit beträgt die Kündigungsfrist einen Monat. Eine allfällige fristlose Kündigung muss schriftlich begründet werden.

Aufenthaltsdauer

In der Regel bleiben Au-Pairs ein Jahr lang bei ihrer Gastfamilie. Au-Pairs aus dem EU- / EFTA-Raum können den Aufenthalt in begründeten Fällen auf maximal 2 Jahre verlängern. Für junge Menschen, die aus einem Drittstaat stammen, besteht diese Möglichkeit nicht.

Was Sie von Ihrem Au-Pair erwarten dürfen - und was nicht


Ein Au-Pair ist keine billige Putzhilfe, die Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung stehen muss. Sie oder er ist aber auch kein weiteres Kind, um das Sie sich Tag und Nacht kümmern müssen. Damit die Zusammenarbeit funktioniert, sollten Sie die folgenden Dinge beachten:

  • Ihr Au-Pair hat die Aufgabe, Sie bei der Betreuung der Kinder und in der Erledigung von leichten Hausarbeiten wie kochen, einkaufen und aufräumen zu unterstützen. Sie können aber nicht erwarten, dass sie oder er im Alleingang den Frühlingsputz übernimmt oder zehn Stunden am Tag alleine für die Kinder sorgt.

  • Sie dürfen zu Recht erwarten, dass sie oder er sich an Ihre Anweisungen hält und aufgetragene Arbeiten gewissenhaft erledigt. Sie können aber nicht erwarten, dass alles genau Ihren Ansprüchen entspricht, denn Au-Pairs sind meist noch jung und arbeitsunerfahren.

  • Sie als Eltern sind die erziehungsberechtigten Personen und das Au-Pair muss sich an Ihre Vorgaben halten. Solange er oder sie nicht deutlich von Ihren Richtlinien abweicht, sollten Sie aber auch akzeptieren, dass im Alltag mit den Kindern nicht alles exakt gleich läuft wie bei Ihnen.

  • Vor allem für Eltern, die unregelmässige Arbeitszeiten haben, ist es sehr praktisch, mit einem Au-Pair zusammenzuarbeiten, da man sich nicht an Krippenöffnungszeiten halten muss. Ihr Au-Pair ist jedoch nicht auf Abruf verfügbar und hat ein Recht auf Freizeit. Halten Sie sich also an den Arbeitsplan und geben Sie so früh als möglich bekannt, wenn Sie diesen ausnahmsweise nicht einhalten können.

  • Sowohl Gasteltern als auch Au-Pairs wünschen sich, dass die Kinder den Gast als grosse Schwester oder grossen Bruder annehmen und häufig entwickelt sich tatsächlich ein enges Verhältnis, das über Jahre andauert. Bringen Sie Ihren Kindern aber bei, die Grenzen der Privatsphäre zu respektieren, zum Beispiel, indem sie das Gästezimmer nur mit Erlaubnis des Au-Pairs besuchen.

  • Wenn man unter einem Dach lebt, bekommt man tiefe Einblicke in die Privatsphäre einer Familie. Sie dürfen erwarten, dass Ihr Au-Pair diese Privatsphäre respektiert und zum Beispiel keine Bilder Ihrer Kinder auf sozialen Netzwerken veröffentlicht, wenn Sie dies nicht ausdrücklich erlauben. Haben Sie aber Verständnis, wenn er oder sie mit Freunden mal eine Runde über Sie lästert, weil man sich im Alltag halt auch mal auf die Nerven fällt.

  • Es dürfte schwierig sein, einem Jugendlichen während der Arbeitszeit das Smartphone gänzlich zu verbieten. Sie dürfen aber darauf bestehen, dass Telefonieren und Surfen bei der Arbeit auf das Allernötigste beschränkt werden.

  • Grundsätzlich gilt: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Freundlichkeit und Einsatzbereitschaft können Sie erwarten, Perfektion jedoch nicht.

Wenn es zu Problemen kommt


Trotz sorgfältiger Auswahl und guter Vorbereitung kann es zu Problemen kommen. Die Gründe dafür können vielfältig sein, angefangen bei unterschiedlichen Vorstellungen von Ordnung über Spannungen zwischen Au-Pair und Kindern bis hin zum grundlegenden Misstrauen, weil Abmachungen von einer Seite nicht eingehalten werden. Wenn man rund um die Uhr zusammen lebt, fehlt die nötige Distanz, um zu erkennen, wo das Problem liegt, sodass es oft eine Weile dauert, bis man den Grund für das angespannte Verhältnis erkennt. Ignorieren Sie die Probleme nicht, auch wenn Sie noch nicht genau erkennen, wo der Grund liegt.

Suchen Sie das Gespräch

Wenn Sie merken, dass etwas nicht stimmt, sollten Sie möglichst früh das Gespräch suchen. Fallen Sie aber nicht mit der Tür ins Haus sondern legen Sie eine Zeit fest, während der Sie sich in Ruhe unterhalten können. Versuchen Sie, gemeinsam zu ergründen, wo das Problem liegt und wie man dieses lösen könnte. Bleiben Sie nicht bei einem schwammigen "Wir packen das schon irgendwie" stehen, sondern setzen Sie konkrete Ziele, an denen Sie gemeinsam arbeiten und deren Wirksamkeit Sie nach einiger Zeit überprüfen können.

Zeigen Sie sich gesprächsbereit

Vielleicht fällt Ihnen noch gar nicht auf, dass etwas nicht stimmt, aber Ihr Au-Pair äussert den Wunsch, mit Ihnen zu reden. Zeigen Sie sich gesprächsbereit, lassen Sie sich aber nicht auf ein Gespräch zwischen Tür und Angel ein. Hören Sie zuerst einmal zu, auch wenn der oder die Jugendliche vielleicht Dinge äussert, die für Sie unverständlich sind. Wichtig ist, dass Sie nicht in eine Verteidigungshaltung kommen, sondern aktiv nach Lösungen für das Problem suchen.

Werden Sie nicht kleinlich

Wenn etwas stört, sieht man plötzlich überall nur noch Fehler und man fängt an, sich über jede Kleinigkeit zu ärgern - und auf einmal reagieren Gasteltern pingeliger und kritischer, als ihnen selbst lieb ist. Versuchen Sie, auch das Gute zu sehen und diesem gleich viel Gewicht zu geben wie den negativen Vorkommnissen. Sprechen Sie nicht nur Tadel, sondern auch Lob aus. Dies kann schon sehr viel dazu beitragen, ein angespanntes Verhältnis zu entspannen.

Ziehen Sie die Kinder nicht mit hinein

Widerstehen Sie der Versuchung, vor Ihren Kindern schlecht über das Au-Pair zu reden. Das ist manchmal gar nicht so einfach, vor allem, wenn die Kinder begeistert sind von ihr oder ihm, Sie aber gerade Ihre Zweifel haben, ob Sie die richtige Person gewählt haben. Wenn Ihre Kinder negativ über das Au-Pair reden, sollten Sie nicht einfach alles für bare Münze nehmen. Klären Sie in  einem ruhigen Gespräch, ob das, was Ihre Kinder erzählt haben, auch wahr ist. Stellt sich heraus, dass sich sie oder er tatsächlich falsch verhalten hat gegenüber den Kindern, muss dies selbstverständlich auf faire Art und Weise zur Sprache kommen, denn das Wohlergehen Ihrer Kinder hat erste Priorität.

Und wenn alles Reden nichts hilft?

  • Wenn Ihnen das Au-Pair durch eine Agentur vermittelt wurde, wenden Sie sich an Ihre Bezugsperson, damit man Sie bei der Lösung des Konflikts unterstützen kann.

  • Wenn sich trotz aller Bemühungen keine Lösung abzeichnet, ist es besser, den Vertrag frühzeitig aufzulösen. Ein über Monate dauernder Kleinkrieg im eigenen Haus dient niemandem und es gibt keinen Sieger, sondern nur Verlierer.

  • Falls es zu einem frühzeitigen Abbruch kommt, ziehen Sie einen korrekten Schlussstrich, indem Sie Ihre vereinbarten Verpflichtungen einhalten.

Letzte Aktualisierung: 03.02.2022, TV