Wie wird die Schwangerschaft einer Epileptikerin betreut und was ist bei der Geburt zu beachten?

Anfallsfreiheit ist das wichtigste Ziel bei der Betreuung einer schwangeren Epileptikerin. Deshalb müssen die Blutspiegel Ihrer Epilepsie-Medikamente regelmässig kontrolliert werden. In vielen Fällen ist eine Dosiserhöhung notwendig, weil das Blutvolumen ansteigt und ein Verdünnungseffekt eintritt.

Empfohlen wird ausserdem

  • je nach Medikament eine höhere Folsäure-Einnahme vor allem zu Beginn der Schwangerschaft,

  • eine AFP-Bestimmung im Blut in der ca. 16. SSW,

  • eine eingehende Ultraschalluntersuchung etwa um die 20. SSW,

  • die Gabe von Vitamin K an die Schwangere in den letzten Schwangerschaftswochen und an das Neugeborene zur Vermeidung kindlicher Hirnblutungen

  • und ein EEG vor der Geburt.

Der weitaus grösste Teil aller Schwangerschaften von Epileptikerinnen verläuft unter diesen Vorkehrungen ganz normal . Aber auch die Entbindung ist meist komplikationslos. Wenn nicht andere Gründe dagegen sprechen, wird eine vaginale Geburt angestrebt. Man wird aber in der Austreibungsphase etwas bereitwilliger die Zange oder Saugglocke einsetzen, damit Sie nicht zu stark pressen müssen. Es kann sinnvoll sein, Ihnen vorsorglich einen intravenösen Zugang zu legen, damit im Notfall (bei einem Krampfanfall) schnell gehandelt werden kann.

Achten Sie selbst auf ausreichenden Schlaf in den letzten Wochen vor der Geburt, denn Schlafentzug während der Wehen begünstigt das Auftreten von Anfällen. Besprechen Sie auch, welche Form der Schmerzerleichterung für Sie am besten geeignet ist. Wenn für Sie Hecheln gefährlich werden könnte, informieren Sie darüber das geburtshilfliche Team, damit man sie in dieser Phase besonders aufmerksam beobachtet. 

Überlegen Sie sich genau, wo Sie entbinden wollen: Eine intensivmedizinische Betreuung für Sie und für Ihr Kind sollte sicherheitshalber unbedingt zur Verfügung stehen.

Letzte Aktualisierung: 29.10.2019, BH