Was passiert, wenn ich in den letzten Schwangerschaftswochen wieder einen Herpes-Schub bekomme? Muss dann unbedingt ein Kaiserschnitt gemacht werden?

Wenn Sie zum Zeitpunkt der Geburt eine akute Genitalherpes-Infektion haben, wird meist eine Schnittentbindung vorgenommen, um eine Ansteckung des Kindes bei der Geburt zu verhindern. Denn eine Herpesinfektion des Neugeborenen führt zu schweren Komplikationen wie Entzündungen im Gehirn und an den Hirnhäuten. Die Infektion erfolgt meist über die offenen Bläschen im Scheidenbereich bzw. im Geburtskanal und in selteneren Fällen von der Plazenta aus auf das Baby. Ein Kaiserschnitt ist besonders wichtig, wenn die Schwangere sich zum ersten Mal angesteckt hat und nicht genug Zeit zur Bildung von Antikörpern und zu deren Übertragung auf das Kind hatte.

Wenn Sie dagegen früher bereits mehrfach Schübe von Herpes genitalis hatten, ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung des Kindes gering. Mütter mit chronischem Genitalherpes besitzen normalerweise Antikörper, die über die Plazenta auch das Baby erreichen und schützen. Eine vaginale Geburt ist dann durchaus möglich.

Ob ein Genitalherpes, der nicht erst gegen Ende sondern früher in der Schwangerschaft ausbricht, behandelt werden sollte, ist umstritten. Allgemein wird aber empfohlen, wenigstens in den letzten sechs bis acht Schwangerschaftswochen eine antivirale Therapie in Tablettenform (Acyclovir) durchzuführen. Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt, Ihrer Frauenärztin über diese Möglichkeit, denn so kann die Gefahr eines erneuten Ausbruchs zum Zeitpunkt der Geburt verringert werden.

Letzte Aktualisierung: 28.10.2019, BH