Kolostrum - die erste Milch für Ihr Baby

Wertvoller Milch-Cocktail: Warum gerade die Vormilch für Ihr neugeborenes Baby so wichtig ist

Milchtropfen an der Brust

Die Vormilch (Kolostrum, Kolostralmilch, Erstmilch, Neugeborenenmilch) ist ein Vorstadium der reifen Muttermilch. Sie ist gelblich und dickflüssig und wird in den ersten Tagen nach der Geburt gebildet.

Vormilch wird schon während der Schwangerschaft vorbereitet


Schon während der Schwangerschaft, ab der 6. Woche, werden Milchgänge und Milchbläschen in der Brust ausgebildet. Ab dem 4. bis 5. Monat sorgt ein erhöhter Spiegel des Hormons Prolaktin dafür, dass die Brust auf die Vormilchproduktion eingestellt ist. In vereinzelten Fällen können einige Tröpfchen aus der Brustwarze austreten. Auf jeden Fall ist dadurch bei einer Frühgeburt die Ernährung des Kindes gewährleistet. Das Prolaktin wird allerdings noch durch ein Plazentahormon in seiner Wirkung gebremst. Die Geburt gibt dann das Signal für den Milcheinschuss.

Darum ist die Vormilch so wertvoll


Etwa 12 Wochen vor der Geburt wird schon Kolostrum in winzigen Mengen (wenige Milliliter) gebildet. Unmittelbar nach der Geburt bis spätestens fünf Tage danach wird die Produktion der gelblich-klaren bis orangerötlichen, dickflüssigen Vormilch gesteigert. Sie soll wie Honig aussehen und enthält einen sehr hohen Anteil an Protein und zusätzliche Vitamine.

Doch am wichtigsten sind die Antikörper, sozusagen eine immunologische Erstausstattung. Sie schützen das Neugeborene vor Infektionen und beugen Magen-Darm-Erkrankungen vor. Neben mütterlichen Antikörpern (Immunglobuline) werden weisse Blutkörperchen (Leukozyten) und Fresszellen (Makrophagen) weitergegeben. Ausserdem enthalten Kolostrum wie auch reife Muttermilch Stammzellen, deren Bedeutung noch erforscht werden muss. Auch für Kinder aus allergiebelasteten Familien ist das Kolostrum sehr wichtig, denn es wirkt vorbeugend gegen Allergien.

Die Vormilch ist fett- und zuckerarm, also energiearm und für das Neugeborene sehr leicht verdaulich. Sie reguliert den Blutzuckerspiegel, beugt Blähungen vor und wirkt leicht abführend, d.h. sie regt den ersten Stuhlgang des Kindes, das grünschwarze Mekonium, an. Das Risiko einer Neugeborenengelbsucht wird vermindert.

Winzige Mengen - aber jeder Tropfen zählt


Ihr Baby trinkt davon meist nur wenig (5 - 7 ml), aber dies in häufigen Abständen. Sein Magen ist ja nur so winzig klein wie seine geballte Faust.

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BLE

Neugeborene verlieren erst einmal Gewicht


Machen Sie sich keine Sorgen, dass Ihr Baby nicht genug bekommt! Zwar nehmen die meisten Babys bis zu ca. 10% ihres Körpergewichts in den ersten Lebenstagen ab, aber es sind genügend Energiereserven vorhanden, dass dies nicht schadet. Normalgewichtige, gesunde, termingerecht geborene Babys brauchen in diesen ersten Tagen keinen zusätzlichen Tee und schon gar keine künstliche Flaschennahrung.

Je häufiger Ihr Kind jetzt angelegt wird, umso besser, schneller und schmerzloser kommt der Milcheinschuss in Gang. Rooming-in fördert erwiesenermassen ebenfalls die Milchbildung.

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 30.12.2020, BH