Bauchkrämpfe (Koliken) bei Babys
Was hinter den sogenannten Dreimonatskoliken steckt und wie Sie Ihrem Baby helfen können.
Koliken sind schmerzhafte Bauchkrämpfe, die bei Babys meist im zweiten Lebensmonat beginnen und im vierten wieder verschwinden. Im Volksmund werden sie deshalb oft Dreimonatskoliken genannt. Knaben sind häufiger betroffen als Mädchen.
Warum haben viele Babys Bauchkrämpfe?
Die Ursache der Koliken bei Babys ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich kommt es aufgrund der Unreife des Verdauungstrakts und des Nervensystems vermehrt zu Blähungen. Verstärkt werden sie durch hastiges Trinken und Luftschlucken, zum Beispiel durch einen zu grossen Sauger an der Schoppenflasche, eine falsche Anlegetechnik oder sehr volle Brüste beim Stillen. Seltener kann auch eine Kuhmilchunverträglichkeit eine Rolle spielen.
Das ist typisch für Koliken bei Babys
Die Anfälle spielen sich vorwiegend in den Abendstunden nach dem Stillen ab. Ein Baby mit Koliken schreit herzzerreissend, ist kaum zu beruhigen und verzieht das rot anlaufende Gesicht. Es zieht die Beine entweder eng an den Körper oder streckt sie aus, als ob die Schmerzen dadurch etwas erträglicher würden. Zwischen den Anfällen sind die Kinder schwach und zittern möglicherweise. Es gehen vermehrt Winde ab, was dem Kind zeitweilig etwas Erleichterung verschafft.
Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Versuchen Sie, die Situation gelassen zu akzeptieren und Ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln. Je gestresster Sie sind, umso unruhiger wird auch Ihr Baby. Vielleicht tröstet Sie der Gedanke, dass die Koliken meistens nach dem vierten Monat vorbei sind.
Koliken treten meist bei Kindern auf, die ansonsten völlig gesund sind. Es kann aber auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken, zum Beispiel ein Darmverschluss. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind an Koliken leidet, sollten Sie in jedem Fall Ihren Kinderarzt oder die Mütter- und Väterberaterin informieren.
Das hilft Ihrem Baby bei Bauchweh
Mit folgenden Tipps können Sie versuchen, Ihrem Baby ein wenig Erleichterung zu verschaffen:
Massieren Sie sanft den Bauch des Kindes im Uhrzeigersinn. Bewegen Sie dabei nur die Bauchdecken, nicht aber den Darmbereich. Verwenden Sie dazu das Bauweh-Öl oder das Bäuchleinöl von Weleda. Auch eine Fussmassage wirkt sehr wohltuend.
Achten Sie darauf, dass das Kind immer mit den Füssen gegen einen Gegenstand, zum Beispiel das Bettende oder beim Tragen Ihre Hand oder Ihren Bauch, strampeln kann. So werden die Bauchmuskeln aktiviert, welche dann die Verdauung angeregen. Ausserdem hat das Kind einen Widerstand beim Herausdrücken von Stuhlgang und Luft.
Wärme entspannt den verkrampften Darm: Legen Sie das Kind bäuchlings auf eine Wärmflasche oder auf ein angewärmtes Kirschkernkissen. Lassen Sie es in dieser Position aber nicht unbeaufsichtigt schlafen.
Tragen Sie Ihr Baby im Fliegergriff herum.
Wenn Ihr Kind den Schoppen bekommt, können Sie diesen mit Fencheltee zubereiten. Verwenden Sie statt Wasser dieselbe Menge leichten ungesüssten Fencheltee, um das Säuglingsmilchpulver anzurühren.
Bei manchen Babys funktioniert das "Abhalten" gut. Bei dieser Haltetechnik stützen die Eltern ihr unten nacktes Baby an den Oberschenkeln, lehnen seinen Oberkörper/Rücken gegen den eigenen Bauch und geben ihm so den Halt, den es selbst noch nicht hat. Überflüssige und quälende Luft im Darm kann so entweichen.
Melden Sie sich bei Ihrer Kinderärztin oder der Mütter- und Väterberatung. Eventuell könnte auch ein flüssiges Arzneimittel mit gutartigen Darmbakterien wie zum Beispiel natürlich vorkommendes Milchsäurebakterium oder Simeticon helfen. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Manche Kinderärzte empfehlen ein Mittel aus Sternanisöl aus England, genannt Gripe Water. Nach dem Stillen oder Schoppen wird dem Kind vom 1. bis 6. Monat 5 ml (1 Teelöffel) maximal 6mal täglich direkt eingegeben. Die Wirkung sollte innert 10 Minuten eintreten.
Als weitere unterstützende Massnahmen, damit sich Ihr Baby beruhigen kann, sind neben dem Nuggi eine Spazierfahrt im Kinderwagen, das Tragen im Tragetuch oder das beruhigende Wippen in der Federwiege. Lassen Sie sich entlasten, wann immer es geht. Schon zwei Stunden ohne schreiendes Kind kann helfen, vieles gelassener zu sehen.
Dr. Robert Hamilton, Kinderarzt in Kalifornien, demonstriert "The Hold". Einen Haltegriff, mit dem in kürzester Zeit ein schreiendes Baby beruhigt werden kann.
Bauchkrämpfe und Stillen
Vorbeugend können Sie als stillende Mutter versuchen, Ihre Ernährung anzupassen. Verzichten Sie auf blähende Lebensmittel wie Kohl, Zwiebeln und Hülsenfrüchte. Ausserdem ist können Sie für einige Zeit die Kuhmilchprodukte weglassen. Vielleicht reagiert Ihr Baby indirekt auf den Milchzucker (Laktose), der mithilfe von Bakterien im Darm zu Gas umgewandelt wird. Aus diesem Grund sollten Sie auch immer erst eine Brust leer trinken lassen und dann wechseln. Die erste Milchportion enthält mehr Milchzucker als die spätere Portion aus derselben Brust.