Vegane Ernährung in der Schwangerschaft

Sich rein pflanzlich ernähren, wenn man schwanger ist? Geht das oder gefährdet man dann das ungeborene Baby?

Schwangere rüstet Gemüse
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Mit einer rein pflanzlichen (veganen) Ernährung, die tierische Produkte in jeglicher Form ablehnt, ist eine ausreichende Nährstoffversorgung in der Schwangerschaft auch bei sorgfältiger Lebensmittelauswahl kritisch. Diverse Schweizer Fachorganisationen empfehlen keine vegane Ernährung in Schwangerschaft, Stillzeit sowie im Säuglings- und Kindesalter. Andere Länder sind diesbezüglich offener, jedoch ist dort aufgrund grosszügiger Mikronährstoffanreicherungen von Produkten die Gefahr einer Mangelernährung kleiner. Bei einer veganen Ernährung sind deshalb immer medizinische Beratungen von Arzt, einer qualifizierten Ernährungsfachperson sowie die Einnahme von Mikronährstoffsupplementen notwendig.

Vitamin B 12


Eine vegane Ernährung, die z.B. einen Vitamin B12-Mangel der Mutter zur Folge hat, birgt ernsthafte gesundheitliche Risiken für das Ungeborene – insbesondere für die Entwicklung des kindlichen Nervensystems. Wenn das Gehirn des Neugeborenen durch den Vitaminmangel in der Schwangerschaft geschädigt ist, können selbst hohe Vitamingaben nach der Geburt den Schaden nicht mehr vollständig beseitigen. In Einzelfällen droht dem Kind eine lebenslange geistige Behinderung. 

Die biologisch aktive Form kam fast ausschliesslich in Fleisch und Milchprodukten vor, in pflanzlichen Nahrungsmitteln dagegen nur in Spuren. Der hohe Bedarf eines Embryos an diesem Vitamin kann deshalb nicht gedeckt werden, wenn seine Mutter sich vegan ernährt, ohne Vitamin B12 in ausreichend hoher Dosis zu ergänzen. Während der Schwangerschaft steigt nämlich der Bedarf um das etwa Zehnfache (von 0,4 µg auf 4,5 µg) und die Dosis sollte deshalb ausreichend angepasst werden. Deshalb sollten vegan lebende Frauen mit Kinderwunsch frühzeitig ihren Arzt ansprechen und einen Bluttest auf Vitamin B 12 durchführen lassen. Das gilt auch dann, wenn die Schwangere noch keine Symptome wie Blutarmut, Erschöpfbarkeit oder dezente neurologische Symptome zeigt.

Ausserdem ist es besonders wichtig, weitere kritische Nährstoffe im Auge zu behalten und alternative Quellen für essentielle Aminosäuren, KalziumEisen, ZinkJod und Omega-3 Fettsäuren zu finden. Folsäure und Vitamin D sollten wie Vitamin B12 supplementiert werden. Speziell angereicherte Nahrungsmittel oder entsprechende Ernährungszusätze sind für schwangere Veganerinnen unentbehrlich.

Bei veganer Ernährung und Kinderwunsch sollten Sie sich frühzeitig an Ihre Ärztin und an eine qualifizierte Ernährungsberatung wenden. Oft sind darauf spezialisierte Ernährungsberaterinnen in Frauenkliniken tätig oder auch Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin kann Ihnen die nächstgelegene Beratungsstelle nennen.

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Letzte Aktualisierung: 14.07.2021, BH, JK