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                              Kinderlos – warum?

                              Nur etwas über die Hälfte aller Frauen wird innerhalb von sechs Monaten schwanger, jede fünfte muss länger als ein Jahr warten. Welche Ursachen dahinter stecken können.

                              Frau mit Schwangerschaftstest hält sich die Hand vor den Mund

                              Haben Sie Geduld mit sich. Es ist völlig normal und keineswegs ein Zeichen gestörter Fruchtbarkeit, wenn sich nicht gleich in den ersten Zyklen ohne Verhütung ein Baby ankündigt. 

                              Warum klappt es bei uns nicht?


                              Nicht immer ist ein Kinderwunsch sofort erfüllbar. Bis zum erfolgreichen Eintritt einer Schwangerschaft müssen viele Faktoren eng und gut abgestimmt zusammenspielen. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft beträgt selbst unter optimalen Bedingungen nur ca. 25 % pro Zyklus. Das heisst, es ist wahrscheinlicher, nicht schwanger zu bleiben, als schwanger zu werden!

                              Hinzu kommt, dass ein hoher Prozentsatz (wahrscheinlich sogar die Hälfte) aller befruchteten Eizellen des Menschen eine Chromosomenanomalie aufweist, mit der das Kind nicht lebensfähig wäre, weshalb die Natur gar nicht erst eine Einnistung in der Gebärmutter zulässt. Sogar von den erfolgreich implantierten und schon sehr früh bewusst registrierten Schwangerschaften, also nach einem positiven Test in der 5. SSW, enden noch etwa 15% in einem spontanen Abgang. Diese Zahlen zeigen, welche Mechanismen die Natur hat, um entwicklungsgestörte, meistens genetisch defekte, Embryonen auszusondern.

                              Beachten Sie!

                              Interview

                              Experteninterview mit Prof. Dr. med. Michael von Wolff und Dr. med. Peter Fehr

                              Broschüre des Universitäts-Spitals Zürich, Klinik für Geburtshilfe: "Ratgeber Kinderplanung"

                              Wie lange sollen wir es noch probieren?


                              In grossen Untersuchungen bei vielen Paaren mit Kinderwunsch hat sich gezeigt, dass ca. 60% dieser Paare in den ersten vier Monaten des "Probierens" schwanger wurden. Annähernd 80% aller Paare konnten sich ihren Wunsch nach einer Schwangerschaft vor Ablauf eines Jahres erfüllen. Von Unfruchtbarkeit oder Sterilität spricht man eigentlich erst, wenn beide Partner sich ein Kind wünschen und mit einer normalen sexuellen Beziehung und ungeschütztem Geschlechtsverkehr innerhalb von einem Jahren keine Schwangerschaft eintritt (Definition der WHO).

                              Reproduktionsmediziner raten dazu, früh genug eine diagnostische Abklärung anzustreben. Als Faustregel gilt:

                              • Frauen unter 28 Jahren sollten nach spätestens 1 bis 1,5 Jahren Wartezeit medizinische Unterstützung suchen.

                              • Frauen zwischen 28 und 32 Jahren sollten bereits nach maximal einem Jahr Wartezeit aktiv werden.

                              • Frauen über 32 Jahren sollten schon nach sechs Monaten medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

                              Mindestens der Hälfte der Paare kann schon allein durch eine gute Beratung und einfache Behandlungsversuche geholfen werden. Der Rest muss sich überlegen, ob aufwändige Therapien wie Insemination und In-Vitro-Fertilisation (künstliche Befruchtung) in Anspruch genommen werden sollen.

                              Ungewollte Kinderlosigkeit nimmt zu


                              Wenn es nicht gleich klappt, stehen Sie nicht allein mit diesem Problem: Jedes sechste Paar bleibt ungewollt kinderlos, Tendenz zunehmend. Warum? Experten sehen den Hauptgrund der zunehmenden Unfruchtbarkeit im gesellschaftlichen Wandel. Immer mehr berufstätige Frauen schieben den Kinderwunsch hinaus: Erst kommt die Karriere, dann die Kinder. Und ganz eindeutig spielt beim Schwangerwerden neben anderen Faktoren auch das Alter der Frau eine Rolle. Je älter eine Frau ist, umso weniger leicht wird sie schwanger und umso höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Abgangs.

                              Frau oder Mann - an wem liegt es?


                              Früher dachte man oft, ungewollte Kinderlosigkeit sei immer die „Schuld“ der Frau. Heute weiss man dagegen, dass die Ursachen bei Frauen und Männern fast gleich häufig auftreten. In etwa 30% der Fälle liegt die Ursache ausschliesslich bei der Frau, in ca. 30% ausschliesslich beim Mann und in ca. 30% bei beiden Partnern. Nur bei einer Minderheit der Paare mit unerfülltem Kinderwunsch kann trotz medizinischer Abklärung keine Ursache für die Unfruchtbarkeit gefunden werden.

                              Häufige Fragen zum Thema

                              Nein, die hormonellen Empfängnisverhütungsmittel führen nicht zu dauerhafter Unfruchtbarkeit. Patientinnen mit unregelmässigem Monatszyklus profitieren in jungen Jahren sogar durch eine Einnahme der sogenannten Anti-Baby-Pille, da durch sie eine Normalisierung der Zyklusstörungen stattfindet und …
                              Nein. Das gilt nur, wenn keine augenscheinlichen Probleme vorliegen wie unregelmässige Zyklen, frühere Operationen, Schmerzen im Unterleib, Hormonstörungen oder ausbleibender Eisprung (gemäss Eisprungstest). In solchen Fällen ist es sinnvoll, die Abklärung sofort zu beginnen. Die heutige …

                              Aus der Forschung


                              Newsticker zum Thema

                              kurz&bündig
                              1/31/2021
                              Mann am Laptop

                              Von Mann zu Mann

                              Der Weg zum Wunschkind ist oft steinig. Und über den unerfüllten Kinderwunsch zu sprechen, ist nicht einfach. Vor …
                              Letzte Aktualisierung: 25.04.2022, BH